Dieses Mal diskutiere ich bei „Content Strategy Rocks“ mit Falk Hedemann über Content Prozesse und Herausforderungen von Content-Strategien.

In der siebten Folge von „Content Strategy Rocks“ habe ich mich mit Themen beschäftigt, die für alle Content-Profis relevant sind: Qualitätssicherung, Content-Prozesse, KI und Content-Strategie.

Zu Gast war Falk Hedemann, ein erfahrener Journalist und Content-Stratege. Gemeinsam haben wir darüber gesprochen, wie sich die Rolle der Qualitätssicherung verändert hat, welche Herausforderungen die Content-Strategie mit sich bringt und wie KI unsere Arbeitsweise beeinflusst.

In diesem Blogbeitrag teile ich die wertvollsten Erkenntnisse und praktischen Tipps, die Falk in unserem Gespräch gegeben hat.

Kurzbio von Falk Hedemann

Das Bild zeigt eine Kurzbio von Falk Hedemann, Journalist und Content Consultant. Links sind seine Publikationen aufgelistet, darunter "Am Ende wird der Content fett" und "Von der Hand in den Mund". Rechts ein Zitat: „Ich verbinde mich mit Menschen über Wissen – entweder als Wissensträger oder Wissensempfänger.“

Die Entwicklung der Qualitätssicherung in Journalismus und Content Marketing

Falk beobachtet, dass die Qualitätssicherung im Journalismus in den letzten Jahren stark abgenommen hat. Aufgrund des Kostendrucks werden häufig Ressourcen wie Lektorat und Korrektorat eingespart. Das führt dazu, dass Texte oft nicht mehr die fachliche Tiefe und stilistische Qualität erreichen, die sie haben könnten.

Im Fachjournalismus wünscht sich Falk oft inhaltliche Hinweise, die aber selten gegeben werden. Im Content Marketing ist das Problem ähnlich, da oft unklar ist, welche Qualitätskriterien angelegt werden sollen.

Unternehmen geben selten konkretes Feedback und definieren, wenn überhaupt, nur unklare Erwartungen an die Inhalte. Ohne präzises Feedback ist es schwierig, Content zu optimieren und die Qualität zu steigern.

Falk betont, dass Qualitätssicherung Ressourcen und klare Kommunikation erfordert, die oft fehlen. Er sieht die Notwendigkeit, dass Unternehmen Content-Verantwortliche haben, die konstruktives Feedback geben können. So können Inhalte nicht nur erstellt, sondern auch kontinuierlich verbessert werden.

Es war eigentlich schon vor Jahren so, dass Qualitätssicherung natürlich in allen Bereichen Ressourcen braucht. Und der Journalismus steht ja schon seit geraumer Zeit unter einem gewissen Kostendruck. Ein Lektorat oder jemand, der Korrektur liest, das sind zusätzliche Personalressourcen, die eingesetzt werden müssen. Dort wird meiner Erfahrung nach relativ schnell der Rotstift angesetzt.

Jetzt war ich meistens im Bereich des Fachjournalismus unterwegs und da hätte ich mir manchmal schon gewünscht, dass wirklich jemand nicht nur ein Lektorat im Sinne von Schreibstil macht, sondern auch fachliche Hinweise gibt.

Und das ist, ehrlich gesagt, in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr geschehen. Im Journalismus brauchst du im Prinzip drei Leute, die sich einen Text nochmal anschauen.

Falk Hedemann

Journalist | Content Consultant | Content Strategy

Drei Artikel-Vorschauen mit Bildern auf einer Blog-Seite. Die Artikel-Titel lauten: "Von der Hand in den Mund", "#NewWorkRoutines" und "dmexco 2017".

Die Website von Falk Hedemann. Quelle: https://wissenssucher.de/

Der Einfluss von KI-Tools auf unsere Arbeitsweise

Wir haben viel darüber gesprochen, wie KI-Tools unsere tägliche Arbeit beeinflussen. Falk nutzt KI-Tools vor allem für die Recherche und um zusätzliche Aspekte zu einem Thema zu finden. Allerdings lässt er Inhalte nicht komplett von KI schreiben, da er den kreativen Schreibprozess schätzt.

Auch ich benutze KI-Tools wie Perplexity AI, um effizienter zu recherchieren und Quellen zu finden. Wir sind uns einig, dass KI-Tools eine hilfreiche Unterstützung sein können, aber menschliche Expertise nicht ersetzen. 

Themen wie Plagiats- und Faktenchecks werden durch den Einsatz von KI noch wichtiger. Während Falk KI nutzt, um Studien zusammenzufassen, benutze ich Plagiatsprüfungen, um sicherzustellen, dass meine Texte einzigartig sind.

Wir betonen die Bedeutung von Transparenz im Umgang mit KI, um das Vertrauen der Leser zu erhalten. Insgesamt sehen wir KI als ein Werkzeug, das unseren Arbeitsprozess ergänzt, aber verantwortungsvoll eingesetzt werden muss.

Ich benutze auch sehr gerne KI-Tools für meine eigene Arbeit, aber wirklich nur in Bereichen, die völlig unverdächtig sind, also die sich im Ergebnis überhaupt nicht zeigen. 

Mir geht es zum Beispiel darum, auf der Basis des Briefings das, was ich bekommen habe, nochmal zu überprüfen. Ist da alles drin, was ich für einen guten Inhalt brauche? Was sind die Aspekte, die mir selbst sofort einfallen? Und was kann mir vielleicht eine KI darüber hinaus an Aspekten zu einem spannenden Thema liefern, die mir ad hoc vielleicht gar nicht klar sind?

Das, was man früher als Journalist als klassische Recherche gemacht hat, überlasse ich gerne der KI, weil sie mir das viel schneller und viel komprimierter liefern kann. Und das ist dann eine gute Grundlage für die Inhalte, die ich erstelle. Aber ich lasse mir keine Inhalte von einer KI schreiben. Dafür schreibe ich viel zu gerne.

Falk Hedemann

Journalist | Content Consultant | Content Strategy

Webseite des "UPLOAD"-Magazins mit Informationen über die Content Academy, eine Plattform für Content-Schaffende.

Falk Hedemann ist gemeinsam mit Jan Tißler Herausgeber des UPLOAD Magazins. Quelle: https://upload-magazin.de/was-ist-das-upload-magazin/

Herausforderungen in der Content-Strategie großer Organisationen

Falk berichtete aus seiner Erfahrung, dass große Organisationen oft vor besonderen Herausforderungen stehen, wenn es um Content-Strategien geht. Häufig gibt es keine einheitliche Strategie oder mehrere, die nicht aufeinander abgestimmt sind. 

Das führt zu Intransparenz und Inkonsistenz in der Kommunikation. Ohne eine gemeinsame Strategie können Unternehmen kein einheitliches Markenbild vermitteln.

Ein weiteres Problem ist die mangelnde Dokumentation und Aktualisierung der Strategie. Wenn Strategien nicht schriftlich festgehalten oder regelmäßig überprüft werden, entwickeln sich innerhalb des Teams unterschiedliche Vorstellungen.

Die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen wie Marketing und Kommunikation gestaltet sich oft schwierig, da Silos bestehen und gemeinsame Ziele fehlen. Falk betont, wie wichtig es ist, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen und den Perspektivenwechsel zu fördern.

Indem man sich in den Kunden hineinversetzt, kann eine abteilungsübergreifende Strategie entwickelt werden. Letztendlich führt eine konsistente Strategie zu einer klaren Kommunikation und stärkt die Marke nach außen.

Der Klassiker ist natürlich, dass es überhaupt keine Content-Strategie gibt. Was ich neulich in einer großen Organisation erlebt habe, ist genau das Gegenteil. Da gibt es nicht eine, sondern mehrere, die dann auf verschiedene Abteilungen verteilt sind. 

Das muss nicht per se schlecht sein, aber die müssen dann irgendwo ein gemeinsames Ziel haben und zusammenpassen. Und das war dort überhaupt nicht der Fall. 

Daher mussten wir uns grundsätzlich Gedanken machen, wie wir einen roten Faden in diesem Konglomerat von verschiedenen Content-Strategien hinbekommen.

Ich glaube, das ist uns auch ganz gut gelungen. Das Interessante war, die wussten gar nicht, dass sie unterschiedliche Content-Strategien haben.

Falk Hedemann

Journalist | Content Consultant | Content Strategy

Webseite des "UPLOAD"-Magazins mit Informationen über die Content Academy, eine Plattform für Content-Schaffende.

Die Content-Sprechstunde von Falk Hedemann für Fragen rund um Content Marketing und Strategie. Quelle: https://falkhedemann.de/content-sprechstunde/

Fazit: Qualitätssicherung und klare Strategien als Schlüssel zum Erfolg

Das Gespräch mit Falk Hedemann hat dir hoffentlich gezeigt, dass Qualitätssicherung und eine durchdachte Content-Strategie für erfolgreiche Kommunikation entscheidend sind. 

Drei Tipps, die du aus unserem Gespräch mitnehmen kannst:

1. Lege klare Qualitätsstandards fest und kommuniziere sie offen:

Definiere gemeinsam im Team, was die Qualität deiner Inhalte ausmacht und stelle sicher, dass alle diese Standards kennen und verstehen. Eine offene Kommunikation fördert ein gemeinsames Verständnis und verbessert die Zusammenarbeit.

2.Nutze KI als unterstützendes Werkzeug, nicht als Ersatz:

Integriere KI-Tools gezielt in deine Arbeitsprozesse, um deine Kreativität zu steigern. Sei dir dabei der Grenzen bewusst und verlasse dich nicht ausschließlich auf KI. Menschliche Expertise bleibt für authentische und qualitativ hochwertige Inhalte unverzichtbar.

3. Schaffe abteilungsübergreifende Synergien:

Arbeite eng mit verschiedenen Abteilungen wie Marketing, PR und Kommunikation zusammen, um eine einheitliche Content-Strategie zu entwickeln. Durch gemeinsame Ziele und abgestimmte Botschaften vermeidest du Silos und stärkst das einheitliche Markenbild deines Unternehmens.

Content Strategy Rocks: Worum geht’s im Podcast?

Mit meinem Podcast-Projekt “Content Strategy Rocks” unterhalte ich mich mit den unterschiedlichsten Content Strateg*innen im DACH-Raum. Das Ziel: Dir zeigen, warum Content-Strategie rockt und wie vielseitig es eigentlich ist. Los geht’s’s mit den Aufnahmen ersten Staffel im Frühjahr 2024.

Die kleine Schwester des Content Marketing? Damit ist jetzt Schluss. Mit meinem Podcast-Projekt “Content Strategy Rocks” unterhalte ich mich mit den unterschiedlichsten Content Strateg*innen im DACH-Raum.