Kennst du die folgenden 5 Arten von Content Recycling? Gastautorin Katrin Gildner vom Microcontent Playbook stellt dir die Formate vor.
Über die Gastautorin
Katrin Gildner
Microcontent Playbook
Katrin Gildner unterstützt als Kommunikationsberaterin und freiberufliche Dozentin kleine Teams und Solopreneur:innen bei der Entwicklung einer smarten, zeitsparenden und auf Microcontent basierenden Kommunikationsstrategie.
Mehr Klarheit für das Content-Recycling-Konzept
Bestimmt hast du schonmal die Begriffe Content Recycling, Content Repurposing oder Content Upcycling gehört, oder? Das Grundprinzip, nicht immer wieder neuen Content produzieren zu müssen, sondern vorhandenen Content neu/anders/mehrfach/besser zu nutzen, klingt total attraktiv. Aber wie genau kann das aussehen…?
Mir werden öfter Infografiken und andere Beiträge in den Feed gespült, in denen Creator:innen zum Recyceln ihrer Inhalte aufgerufen werden. Doch dabei werden oft ganz verschiedene Dinge durcheinandergeworfen. Das ist etwa so, als ob ich dir den Vorschlag “Renoviere dein Zuhause!” mache und dann Ideen aus dem Kaliber “verpass deinem Sofakissen einen neuen Bezug” und “baue deinen Dachboden aus” durcheinander werfe. Oder, um von Hausrenovierung zurück zum Content Marketing zu kommen: In einer dieser Infografiken werden die Ideen “make Reels into TikToks” und “make an e-book with all info on certain topics from posts” direkt nebeneinander gestellt. Ob ich ein Kurzvideo auf einer anderen Plattform poste oder ein komplettes Buch schreibe, ist doch eine andere Hausnummer?! (Ups, jetzt sind wir wieder beim Haus gelandet…)
Um für mich selbst und natürlich auch meine Kund:innen mehr Klarheit in das Content-Recycling-Konzept zu bringen, habe ich mich mal an einer Kategorisierung versucht. Herausgekommen sind 5 Arten von Content Recycling – inklusive Beispielen, wie ich das bei meinen eigenen Contentprojekten umgesetzt habe:
- Reformatting
- Aufsplitten
- Upcycling
- Reposting
- Ideenfindung
Content Recycling Art 1: Reformatting
Unter Reformatting verstehe ich, das Medienformat zu ändern, ohne den Inhalt zu kürzen oder zu ergänzen.
Das kann so aussehen:
- einen Text/Blogpost einsprechen und daraus einen Audio-Podcast machen
- einen Podcast transkribieren und daraus einen Text machen
- aus einem Tweet eine Grafik erstellen (App-Tipp: Remix von Buffer!)
Reformatting eignet sich, wenn du auf mehreren Kanälen präsent sein möchtest, für die Auffindbarkeit (SEO!), als Service für die unterschiedlichen Content-Konsum-Präferenzen der Audience und natürlich für die Barrierefreiheit.
Auch wenn man später einen Kanal dazu nimmt, kann Reformatting hilfreich sein. Angenommen, Steffi würde einen Podcast starten, könnte sie ihre beliebtesten Artikel aus dem Online PR Guide vertonen und damit bereits einen Grundstock an Episoden anlegen.
(Oder sie könnte die vertonten Blogposts als “Füllmaterial” neben Interviewformaten oder anderen speziell für den Podcast entwickelten Formaten benutzen, um eine hohe Veröffentlichungsfrequenz zu erreichen.)
Content Recycling Art 2: Aufsplitten
Beim Aufsplitten nimmt man den bisherigen Content als Ausgangsmaterial und zieht einen Teil heraus. Wichtig ist dabei, dass der Teil für sich stehen kann, also auch ohne den Kontext des Ausgangsmaterials verstanden wird und Mehrwert liefert.
Das kann so aussehen:
- eine einstündige Podcastfolge nehmen und aus einem Teil eine 15-minütige Highlights-Folge schneiden
- aus einem 15-minütigen Audio-Podcast oder YouTube-Video ein 30-sekündiges TikTok-Video schneiden
- aus einem Blogpost einen Ausschnitt als Insta-Caption verwenden
- aus einer Podcastfolge mit mehreren Methoden (oder Tipps, oder Argumenten, oder Beispielen, oder…) eine heraussuchen und daraus einen Instagram-Beitrag machen.
Aufsplitten ist total naheliegend, aber meinem Eindruck nach nutzen nur wenige Creator:innen diese Methode, weil sie lieber möchten, dass man den “ganzen” Content konsumiert und sich daher auf Teaser konzentrieren. Dabei sehe ich es als große Chance und auch als Service, die Filetstücke des Contents (z.B. die Definition eines Konzepts, die Anleitung, die emotionale Story, …) separat zu servieren.
Content Recycling Art 3: Upcycling
Nach den ersten beiden Arten, die eher “handwerklich” waren, ist beim Upcycling nun Kreativität gefordert. Jetzt wird nicht nur etwas an der Form geändert, sondern beim Upcycling wird ein Teil des Ausgangscontents genommen und es entsteht etwas Neues und Erweitertes.
Das kann so aussehen:
- aus mehreren Podcastfolgen wird ein Mashup zusammengeschnitten
- die Kernaussagen eines YouTube-Videos werden zu einem Instagram-Karussell zusammengefasst
- ein Teil eines Blogposts wird zur Caption eines Instagram-Beitrags, zusammen mit einer neu erstellten Grafik zur Verdeutlichung (die dann wiederum in den Blogpost eingebunden werden kann)
Beim Upcycling mischen sich Inhalte und Medienformate. Deshalb ist die Art besonders gut geeignet, wenn du Long- und Short-Form-Kanäle mit unterschiedlichen Hauptmedien benutzt. Damit ist gemeint: Wenn man zum Beispiel einen Blog als primären Long-Form-Kanal und Twitter als primären Short-Form-Kanal benutzt, ist bei beiden Text das dominante Medienformat.
Wenn ich hingegen Instagram als Short-Form-Kanal nehme, kann ich nicht nur Text posten, sondern brauche immer eine Grafik, ein Foto oder ein Video und habe dann die Caption als Ort für meinen Text. Mit einem Upcycling-Content-Piece (z.B. einer Infografik zu einem schriftlich erklärten Konzept) löse ich das Problem.
Content Recycling Art 4: Reposting
Das Reposten, also erneute Veröffentlichen, ist die einfachste Recycling-Variante. Diese Veröffentlichung erfolgt ohne oder mit sehr geringen Änderungen (sonst wären wir ja beim Aufsplitten oder Upcyceln), im gleichen oder anderen Kanal, aber im gleichen Medienformat.
Das kann so aussehen:
- eine Podcastfolge wird erneut hochgeladen (“Reupload”)
- Kurzvideos, die für TikTok produziert wurden, werden auch als Instagram Reels und YouTube Shorts veröffentlicht (und andersherum)
- ein kurzer Blogpost wird 1:1 als Insta-Caption oder Twitter-Thread veröffentlicht
- ein Gastartikel wird zeitlich versetzt auf dem eigenen Blog gepostet
Reposting passiert häufig aus aktuellem Anlass (“Weil gerade XY in den Medien trendet, hier nochmal mein Erklärkarussell vom letzten Jahr”) oder um Lücken im Redaktionsplan zu füllen (“Bis die nächste Staffel erscheint, posten wir nochmal die 5 beliebtesten Folgen/Highlights/Classics”).
Auch wenn das bloße Zweitveröffentlichen im Gegensatz zu den anderen Methoden ziemlich “faul” wirkt, brauchen Content Creator:innen davor keine Angst haben. Schließlich haben nicht alle Follower:innen jedes Content-Piece von uns gesehen! Und nicht jede Person, die einen Podcast neu entdeckt, scrollt runter und beginnt mit der mehrere Jahre alten Folge 1.
Content Recycling Art 5: Ideenfindung
Das hier ist die am wenigsten klassische Art von Content Recycling. Bei Ideenfindung im Kontext von Content Marketing denkt man vielleicht daran, Recherche zu betreiben, bei der Konkurrenz zu stöbern, Statistiken auszulesen oder die Community zu befragen. Aber auch aus Content lassen sich neue Ideen gewinnen.
Das kann so aussehen:
- das Thema aus einer Instagram-Story wird in einem Podcast weiter ausgeführt
- aus einer Podcastfolge wird ein Vortrag
- ein Text dient als Grundlage für ein Videoskript
Bei der Ideenfindung geht es vor allem um den Inhalt, weniger um die bereits entstandenen Medien. Während wir bei den anderen Arten vor allem Long-Form-Content genutzt haben, um daraus Short-Form-Content zu machen, funktioniert das bei dieser Art auch prima andersherum: Mit communitynahen Plattformen wie Twitter oder Instagram (Stories) lassen sich Gespräche anstoßen und das, was auf die meiste Resonanz stößt, wird dann das Thema des nächsten Long-Form-Contents.
Du siehst: Content Recycling kann ganz unterschiedlich aussehen!
Mit diesen fünf Arten habe ich für mich eine Kategorisierung erstellt, um systematisch darüber nachzudenken, was jeweils für meinen Content Sinn ergibt.
Ich hoffe, du bist nun inspiriert, deinem Content nun ebenfalls ein neues Leben einzuhauchen!
Wenn du das nicht alleine, sondern mit mir zusammen machen möchtest, kannst du das sehr gern in der Microcontent Werkstatt tun.
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