Vor kurzem habe ich eine Rezension zum Buch „Analysiere das Web!“ auf meinem Blog veröffentlicht. Für welche Zielgruppe sich sein Buch eignet und wo PRler und Kommunikatoren Web-Analyse einsetzen sollten hat mir Stefan Evertz im Interview beantwortet.
Analysiere das Web!
Social Media Monitoring und all die dazugehörigen Arbeitsfelder rund um den Begriff werden in diesem Buch genauer betrachtet. Das Buch umfasst fünf Kapitel mit insgesamt 257 Seiten.
Das erste Kapitel widmet sich Einsteigern: Hier findet man die Grundlagen der Web-Analyse. Stefan Evertz versucht seinem Leser die Web-Analyse näher zu bringen – es handelt sich um einen komplexen Prozess, der nicht bei einem Arbeitsfeld Halt macht. Diverse Metriken, Methoden und Modelle werden vorgestellt und anschaulich erklärt.
Das Buch verschafft einen guten Überblick über die Grundlagen. Schritt für Schritt Anleitungen, Experteninterviews und Tipps rund das Buch von Stefan Evertz ab.
Die ganze Rezension finden Sie hier: https://stephanieakowalski.de/buchrezension-web-analyse/
Weitere Informationen, Literaturlisten, Tools und Ressourcen gibt es auf analysiere-das-web.de .
Interview mit Stefan Evertz
Stefan Evertz ist Berater für digitale Kommunikation und Tool-Loste in Frankfurt a.M. Neben digitaler Strategie beschäftigt er sich vor allem mit Social Media Monitoring, unter anderem mit unabhängiger Toolauswahl sowie Analyse und Reporting. Weitere Insights zu der Thematik teilt er auf seinem Blog MonitoringMatcher, das Magazin rund um digitales Monitoring. Wenn er nicht als Berater unterwegs ist, trifft man ihn auf dem einen oder anderen Barcamp an – seit 2007 hat er über 40 Barcamps organisiert.
1. Warum nutzt Du den Begriff Web-Analyse statt Monitoring?
Rund um das Thema Social Media Monitoring gibt es ja verschiedene relevante Arbeitsfelder, die bei der Kommunikation im Social Web unterstützen – sei es durch Analysen für die Planung oder Optimierung von Inhalten oder auch für die konkrete Umsetzung (Social Media Management). Hier werden gerne Begriffe verwechselt, die zwar dicht nebeneinander stehen, letztendlich aber doch verschieden sind – und nicht zuletzt auch zu unterschiedlich hohen Kosten führen können.
Ich habe auch deshalb die „Web-Analyse“ als Oberbegriff gewählt, da dies die Analyse, Planung, Management und Optimierung aller Aktivitäten im Social Web, im Browser und in den Apps am besten in einem Begriff bzw. unter einem Dach bündelt. Darunter sammeln sich dann die fünf Arbeitsfelder Social Media Monitoring, Social Media Analytics, Social Media Publishing, Engagement und Web Analytics.
2. Warum ist das Thema Web-Analyse so wichtig?
Insgesamt können zwar die Schwerpunkte bei den einzelnen Arbeitsfeldern variieren – ein Community Manager braucht andere Methoden, Metriken und Tools als ein Marketing Manager. In jedem Fall können alle Akteure durch Einsatz von Web-Analyse ihre Planung, ihr Verständnis und auch die konkrete Umsetzung in Sachen digitaler Kommunikation verbessern. Und der Bedarf wird immer größer angesichts des stetig zunehmenden Ringens um die Aufmerksamkeit im Social Web bzw. generell im Internet.
Letztendlich geht es eben darum, die Arbeitsfelder nicht als eigenständige und abgekapselte Silos zu verstehen, sondern sie immer im Zusammenhang mit den anderen Arbeitsfeldern zu sehen. Denn nur so können die verbliebenen Chancen genutzt und die letzten Optimierungspotenziale im Bereich Kommunikation und Marketing ausgeschöpft werden.
3. Für wen hast Du dieses Buch geschrieben? Und warum sollten sie Dein Buch lesen?
Letztendlich richtet sich das Buch an alle, die im Bereich Social Media bzw. digitale Kommunikation unterwegs sind – gerne auch mit dem Fokus auf das Thema Marketing und nicht nur auf PR. Das können z.B. Digital- und Content-Strategen, Marketing-Manager in Unternehmen und Organisationen, PR-Manager, Social- Media- oder Community-Manager sein.
Gerade für Einsteiger soll das Buch helfen, die Grundlagen der Web-Analyse aufzuarbeiten, zu bündeln und besser zu verstehen. Weiterhin geht es um das Verständnis für die zunehmend komplexen Prozesse, die eben nicht bei einem Arbeitsfeld Halt machen.
Bei digitaler Kommunikation z. B. nur auf die Performance der sozialen Kanäle zu achten, ohne auch die Nutzung der eigenen Webseite (»Web Analytics«) mit zu verfolgen, schließt wichtige Elemente aus. Unsere digitale Kommunikation ist mittlerweile an vielen Stellen so hochentwickelt, dass nur noch in der Kombination von Tools und Anwendungsfeldern eine weitere Optimierung möglich ist.
Insgesamt soll das Buch den Leser bei seinen Marketing- und Kommunikationsaktivitäten unterstützen, indem es ihm konkrete Metriken, Methoden und Modelle an die Hand gibt, um die digitale Kommunikation besser zu planen und umzusetzen. Denn dort ist auch Jahr 2018 noch oft spürbar Luft nach oben.
4. Warum tun sich sowohl Unternehmen als auch Agenturen schwer mit Web-Analyse? Welche Rolle spielt dabei der Faktor Zeit?
Generell hat sich zwar bei einer wachsenden Zahl von Unternehmen der Einsatz von Tools im Bereich Web-Analyse eingebürgert, wobei es aber gerade im KMU-Bereich noch längst nicht selbstverständlich ist. Selbst eigentlich überschaubare monatliche Kosten im drei- oder knapp vierstelligen Bereich sind bei KMU oft noch nicht vermittelbar.
Neben den „zusätzlichen“ Kosten hemmt aber auch generell das mangelnde Bewusstsein für die Möglichkeiten und Chancen den Einsatz – eigentlich erstaunlich, denn andere Werkzeuge wie ein Computer oder ein Office-Paket sind schon längst als unverzichtbar eingestuft.
Der Faktor Zeit ist ein zusätzliches Problem. Denn während zumindest teilweise die Kosten für Tools akzeptiert werden, gilt das weit weniger für die eigentlich ebenfalls benötigten zusätzlichen zeitlichen Ressourcen. Denn es reicht eben nicht, ein Tool zur Verfügung zu haben, wenn es niemanden gibt, der Zeit für die Nutzung und entsprechende Analysen hat.
Hier werden also angepasste Stellenzuschnitte und mittelbar auch zusätzliche Stellen immer wichtiger. Ansonsten greift hier leider weiterhin die Metapher einer mit zahlreichen Werkzeugen gut gefüllten Kfz-Werkstatt, in der es keine Mechaniker gibt. Probleme an Autos können so nicht erkannt und behoben und auch keine Autos verbessert werden – Schade eigentlich.
5. Es gibt viele Aufgabenfelder und Szenarien für Web-Analyse. Wo sollten PRler Web-Analyse unbedingt einsetzen?
Je nach Ausrichtung und auch je nach konkreten Zielen ist natürlich eine Vielzahl von Szenarien denkbar, bei dem Arbeitsfelder der Web-Analyse für PR-Akteure relevant sein können.
Besonders wichtig ist aber sicher der Bereich Krisenkommunikation, d.h. die Identifikation von potenziellen Krisen durch Social Media Monitoring. Ähnlich gelagert ist das Thema Reputationsmanagement, bei dem es um die Beobachtung des Rufs eines Unternehmens oder einer Person geht und durchaus auch um den Versuch, diesen zu beeinflussen.
Neben der Unterstützung der regulären Öffentlichkeitsarbeit (und deren Verlängerung in Social Media) geht es zudem auch oft um Wettbewerbsbeobachtung und um Marktforschung, z.B. um Themen oder Trends zu identifizieren. Immer wichtiger wird auch das Thema HR & Employer Branding sowie teilweise auch der Aspekt Event-Kommunikation, das heißt die Kommunikation vor, nach und während relevanter (eigener) Veranstaltungen.
Insgesamt wird angesichts der sich weiter verändernden Medien- und Kommunikationslandschaft das schon erwähnte vernetzte Verständnis von Methoden, Metriken und auch Arbeitsfeldern immer wichtiger – der Werkzeugkasten der Web-Analyse enthält dabei immer mehr Werkzeuge, die es aber eben richtig anzuwenden gilt.
Social Media Monitoring & Co: Wann starten Sie mit Ihrer Web-Analyse?
Social Media Monitoring ist nicht nur ein einziges Arbeitsfeld. Hier gilt es zwischen vielen Begriffen zu unterscheiden – denn sie bedeuten alle etwas anderes. Das spiegelt sich auch in den Tätigkeiten der unterschiedlichen Berufsfelder wieder: Ein Community Manager braucht andere Methoden, Metriken und Tools als ein Marketing Manager. Doch alle können durch den Einsatz von Web-Analyse verschiedene Aspekte in Sachen digitaler Kommunikation verbessern. Und der Bedarf an Web-Analyse-Experten wird steigen, denn das Ringen um die Aufmerksamkeit im Social Web und im Internet nimmt zu.
Auch, wenn viele Unternehmen bereits auf Web-Analyse-Tools zurückgreifen, sind sie im KMU-Bereich nach wie vor nicht selbstverständlich. Neben Kosten hemmt auch das mangelnde Bewusstsein für Möglichkeiten den Einsatz.
Natürlich ist Krisenkommunikation ein Bereich, in dem der Einsatz von Web-Analyse-Tools mehr als sinnvoll ist. Es ist aber nicht das einzige wichtige Arbeitsfeld, dass diese Werkzeuge in Zukunft brauchen wird. Weitere relevante Arbeitsfelder sind Reputationsmanagement, Beobachtung der Konkurrenz oder Marktforschung.
Kommunikatoren und PRler müssen aber auch ein vernetztes Verständnis von Methoden, Metriken und Arbeitsfeldern entwickeln – besonders wichtig im Hinblick auf die sich immer weiter und schneller verändernde Medien- und Kommunikationslandschaft.
Wann starten Sie mit Ihrer Web-Analyse?
Wirklich interessante Blickwinkel auf das Thema. Die Web-Analyse kommt auch bei mir häufig zu kurz.