Hinter dem dritten Türchen verbirgt sich Benjamin Wockenfuß. Er spricht über die Rolle von Kreativität in seinem Job und in seiner Branche.

 

Über den heutigen Inputgeber

 
Benjamin Wockenfuß

Benjamin Wockenfuß

Benjamin Wockenfuß ist Social Media Manager und Suchttherapeut. Er lebt mit seiner Frau und drei Söhnen in Bonn, kurz vor’m Wald. Benjamin beschäftigt sich bei der Deutschen Telekom Stiftung mit Fragen der digitalen Teilhabe von jungen Menschen innerhalb eines Bildungsökosystems. Als Speaker, Dozent und New Worker ist er bundesweit unterwegs.

Website: https://wknfss.de/

 

Über die Rolle von Kreativität in seinem Job

Spielt Kreativität in deinem Job eine Rolle?

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Spielt Kreativität in deinem Job eine Rolle? (Text)

(00:00)
Kreativität ist in meinem Job total wichtig. Bei der Telekom Stiftung bin ich Projektleiter und kümmere mich um Projekte, die sich an junge Menschen richten, die digitale Teilhabe erfahren wollen – entweder im Bereich der offenen Kinder- und Jugendhilfe oder im Bereich der berufsbefähigenden Schulen. Und da ist es total spannend zu schauen: Was brauchen diese jungen Menschen, damit sie Zugang zur Bildung bekommen, damit sie lernen, Erfahrungen sammeln, auf die sie auch wirklich Bock haben.

(00:30)
Das ist das Eine. Dann schreibe ich Kinderbücher und habe jetzt meine ersten Eltern-Ratgeber, der so als Hybrid-Buch, mit einem Kinderbuch gemixt, funktioniert, rausgebracht. Und auch dort ist Kreativität ein Megathema.

Im ersten Buch habe ich versucht für Vierjährige ein Print-Buch so zu bauen, dass es das mit einer digitalen Spiel-App aufnehmen kann.

Das zweite Buch ist ein Impuls-Ratgeber für Väter. Du kannst es umdrehen und hast dann ein Kinderbuch. Hier kannst du kreativ an einer Geschichte teilnehmen.

(01:07)
Kreativität ist für mich wichtig – es ist eine Möglichkeit, um mich auszudrücken. Ich bin nicht der Typ, der sich in Fließtext-Vorlagen wiederfindet. Das ist nicht mein Zugang. Im Gegenteil, mir helfen kreative Tools, mir hilft kreatives Denken und kreatives Arbeiten total. Ganz schlicht, um mich auszudrücken.

Hast du 2 Tipps oder Methoden, um deine Kreativität anzuregen?

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Hast du 2 Tipps oder Methoden, um deine Kreativität anzuregen? (Text)

(00:00)
Tools für mehr Kreativität zu nennen, ist schwierig. Erst recht, weil ich mich gar nicht so als der Super-Guru begreife, der das schon alles gecheckt hat. Ich verstehe mich eher als Reisender in dem Thema. Das ist eine mega spannende, tolle Reise. Weil ich total viele super Techniken und super Menschen kennengelernt habe. Wenn ich mich für zwei entscheiden müsste, ist meine absolute Nummer eins das hier:

(00:31)
Das ist mein „Think book“ sozusagen. Es ist ein analoges Notizbuch. Ich glaube daran, dass wir aufpassen müssen, dass wir uns nicht überfrachten. Unser Gehirn ist ein kreativer Muskel. Wir sollten diesem Muskel die Chance geben, optimal zu arbeiten. Dafür braucht mein Muskel gewisse Reiz-Armut. Deswegen ist mein Smartphone überhaupt nicht offen auf dem Tisch, wenn ich arbeite. Ich will nicht gestört werden.

(00:59)
Meine Uhr unterbricht mich nicht und ich kann mich darauf konzentrieren, was in meinem Kopf ist und raus will. Zum Beispiel mit Stift und Papier. Das hilft mir total, weil es mich limitiert.

Ich glaube daran, dass Limitierung meine Kreativität provoziert und das ist was Gutes. Ich halte auch nichts von diesem Spruch „think outside the box“. Den habe ich nie so richtig verstanden. Weil ich mich frage: Was ist denn da? Außerhalb der Box. Was soll da sein? Da ist nichts oder alles.

(01:42)
Besser finde ich: „think in new boxes“. Bau dir selber neue Boxen, in denen du denken kannst, anders denken kannst, kreativ denken kannst. Und das ist, glaube ich, was ich euch auch empfehlen kann.

Die zweite Sache, die ich gerne nutze, ist die sogenannte Pomodoro-Technik. Ist ganz easy. 25 Minuten ein Task, ein To-do, dann 5 Minuten Pause und dann die nächste Aufgabe. Dazwischen nichts parallel, nichts stereo. Einfach nur linear auf eine Sache konzentrieren.

(02:07)
25 Minuten und danach erst in die Inbox gucken, aufs Smartphone gucken und und und und und und. Dazwischen nichts anderes machen – außer sich dieser einen Frage zu widmen.

Wie nimmst du Kreativität derzeit in deiner Branche wahr?

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Wie nimmst du Kreativität derzeit in deiner Branche wahr? (Text)

(00:01)
Ich glaube, es wird immer stärker, dass wir kreative Zugänge zulassen und die auch akzeptieren. Ich glaube auch, wenn wir über Kreativitäts-Tools und Herangehensweisen denken, sind wir, für mich, auch schnell bei so spielerischen Herangehensweisen – an einen Prozess, Arbeit, an Projektarbeit, an inhaltlicher Findung, Weiterentwicklung. Und das tut total gut. Ich erlebe, wir bei der Telekom Stiftung haben da eine ganz große Offenheit zu probieren, probieren gerne auch etwas aus. 

(00:46)
Alle kommen irgendwie in so eine neue Form des Austauschs. Das tut total gut. Und das erlebe ich als eine ganz klare Bereicherung für die Arbeit, die ich machen darf.

Würdest du dir mehr Kreativität wünschen?

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Würdest du dir mehr Kreativität wünschen? (Text)

(00:01)
Wo würde ich mir mehr Kreativität wünschen? Ich habe ja mit Bildungsfragen zu tun. Und mein größter Wunsch wäre, dass wir Prüfungsleistungen mit mehr Kreativität verbinden könnten. Warum muss es überhaupt Prüfungsleistungen geben?

(00:45)
Was soll das dann genau aussagen? Ja, das wäre so mein größter Wunsch. Mehr Kreativität in Prüfungen, in Klausuren, in Arbeit, in Tests für junge Menschen. Denn die Schule, so als Ort des Lernens, dürfte viel mehr Spaß machen. Das würde der Qualität eben gar nicht schaden, wenn es mehr Freude machen würde sich mit Inhalten auseinander zu setzen.

(01:18)
Und ich glaube, es ist auch nicht natürlich, sich eine Stunde irgendwo hinzusetzen, ruhig zu sein, irgendwas runter zu kritzeln. Es ist viel natürlicher, in Projekten zu denken, in Prozessen zu denken, vielleicht auch in Kollaboration zu denken. Und da würde ich mir, wenn ich mir etwas wünschen dürfte, mehr Kreativität im institutionellen Bildungssystem wünschen.