Hinter dem zwanzigsten Türchen verbirgt sich Norbert „Nordbergh“ Diedrich. Er erklärt dir, warum du nicht nur ein gutes Netzwerk, sondern auch brancheninterne Kontakte benötigst.

Über den heutigen Inputgeber

Norbert „Nordbergh“ Diedrich

Norbert „Nordbergh“ Diedrich

Texter, Autor und Redakteur

Norbert „Nordbergh“ Diedrich ist seit 2014 selbständiger Texter, Autor und Redakteur, Schwerpunkt: Corporate Content, Content Strategie, Corporate Blogs. Er ist seit mehr als 20 Jahren beruflich in Marketing, Redaktion und PR unterwegs. Veröffentlichungen unter anderem in Corporate Blogs der Branchen: Versicherung, Software, Agentur und Hotel- und Gaststätten.

 

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Über die Wichtigkeit guter und brancheninterner Kontakte

Wie hat sich deine Arbeitsweise in diesem Jahr verändert?

Da ich seit November 2017 im Homeoffice arbeite, hat sich meine Arbeitsweise in Bezug auf Abstimmungen mit Kunden auch im laufenden Jahr 2020 nur sehr wenig verändert.

Die wahrscheinlich größte Veränderung bezieht sich auf meine Kontakte innerhalb der Dienstleistungsbranche und ist durch den Wegfall analoger Konferenzen gekennzeichnet.

Ich freue mich immer, auf Barcamps und der re:publica (seit 2012) Kolleginnen und Kollegen, die vor allem weiter entfernt leben, zum Austausch und für eine gute gemeinsame Zeit zu treffen. Videokonferenzen sind für mich zur fachlichen Anregung definitiv geeignet aber nicht für den persönlichen Aspekt.

 

Hast du spürbare Veränderungen in deiner Branche gesehen – gute oder schlechte?

Aus meiner „Höhle“ heraus eher weniger. Natürlich bekommt man bei persönlich bekannten Kolleginnen und Kollegen Auftragsrückgänge mit. Aber die allgemeine Selbstdarstellung in der Branche fußt aus meiner Sicht traditionell auf positiver Kommunikation. Erfolge werden veröffentlicht, Einbußen nicht. Die meisten sind nach außen erfolgreich wie immer. Denn Erfolge sind ein Qualitätsversprechen.

Als begeisterter Hobbymusiker, der in einer Band mit Profis zusammenspielen darf, erscheint mir die Situation in der freischaffenden Kunst- und Kulturszene vergleichsweise anders. Einer der Hauptunterschiede scheint mir dort in der Attitüde zu liegen: Machen wir uns nichts vor, uns geht es fast allen beschissen. – Inwieweit das allerdings zu mehr Solidarität untereinander führt, vermag ich nicht zu beurteilen.

 

Wie hast du dieses Jahr – trotz des Chaos – Inspiration, Kreativität und/oder Produktivität –wieder– finden können?

2020 hatte ich bisher großes Glück. Aus einem unschönen Auftragsentzug Ende 2019 heraus habe ich hemmungslos fünf, sechs Kontakte angeschrieben und mitgeteilt, dass a) meine beruflichen Kapazitäten ebenso kurzfristig wie deutlich ausgebaut werden können und ich b) diese positive Nachricht ausgewählten Kontakten nicht vorenthalten möchte. Daraus hat sich ein neuer und hoffentlich nachhaltiger Kunde mit einem über Monate angelegten Projekt ergeben. Darin allerdings eine Empfehlung für Kaltakquise zu sehen, würde mir nicht einfallen.

Wenn ich trotzdem kühn einen Tipp geben möchte, dann folgenden: Nutzt das Potenzial brancheninterner Kontakte. Es gibt ein Maß Solidarität untereinander, dass nicht unterschätzt werden sollte aber auch gepflegt werden möchte. Anders als in Angestelltenverhältnissen (war von 2000 bis 2013 Angestellter) hat die Selbständigkeit den Vorteil, Netzwerke auf Basis gemeinsamer fachlicher und persönlicher Wertschätzung sowie Qualitätsstandards entstehen zu lassen. Vor allem mittelständische Unternehmen sollten solide Netzwerke mehr als Alternative zu Agenturen kennenlernen.