Positionierung: Was steckt dahinter?

Wenn man sich auf die Suche nach einer Definition für den Begriff macht, stößt man oft auf eine Aussage von David Ogilvy, dem britischen Werbetexter:

Was das Produkt leistet – und für wen.

Die Positionierung ist also eine Abbildung des Meinungsbildes zu einem Meinungsgegenstand. Die Idee von David Ogilvy basiert auf einer Kombination aus marketingtheoretischen, psychologischen und biologischen Erkenntnissen.

 

Für dich als Einzelperson – Entrepreneur, Selbstständige oder Unternehmer reicht diese Definition allerdings nicht aus – schließlich bist du weitaus mehr als das Produkt, das du verkaufst. In deine Positionierung fließt vor allem auch viel von deiner Persönlichkeit – deiner Identität – mit ein. Vor allem für dich als introvertierter Mensch eine gute und unaufdringliche Möglichkeit, anderen Menschen zu zeigen, was in dir steckt.

Wenn wir diese persönlichen Aspekte berücksichtigen und uns erneut auf die Suche nach einer passenden Definition machen, stoßen wir schnell auf die treffende Variante von Sascha Theobald:

Bei der Positionierung geht es darum, herauszuarbeiten, wofür du stehst und was du bewirken willst, eine feste Position einzunehmen und daraus heraus klar zu kommunizieren. Damit du in deine Stärke kommst, dich vom Wettbewerb angrenzt und Vertrauen schaffst.

Salopp gesagt geht es bei einer nachhaltigen und langfristig angelegten Positionierung nicht um eine kosmetische Anpassung deiner Kommunikationsstrategie. Sie kann vielmehr als das sein. Du machst Eigenschaften und Motivationen sichtbar, die im Falle von Introvertierten häufig tief im Inneren deiner Persönlichkeit schlummern. Diesen bist du dir sicherlich schon bewusst – schließlich beschäftigen wir uns viel um mit unserem Inneren und unserer Gedankenwelt.

Unterschätze nicht die Möglichkeit, dich auf diese tiefgründige Art und Weise zu präsentieren. Am Ende des Tages überzeugen Menschen mit „echten“ Werten und Stärken.

 

Meine Sichtweise auf Introversion, Kommunikation und Positionierung: Wie passt das zusammen?

Introversion ist nicht gleich Introversion. Extroversion ist nicht gleich Extroversion. Schließlich gibt es zwischen den Farben schwarz und weiß viele Grautöne.

Das ist bei Menschen und ihrer Persönlichkeit auch nicht anders. Demnach zu sagen, dass Introvertierte nicht gerne kommunizieren, wäre ein Trugschluss.

Ich behaupte sogar, dass wir gerne kommunizieren – auch in der Kommunikatorenrolle. Wir kommunizieren nur andere Inhalte und Themen auf eine andere Art und Weise. Frage mich zum Beispiel etwas über visuelle Kommunikation, Sketchnotes oder Introversion und ich könnte mit dir viele Stunden über diese Themen diskutieren. Unterhalten wir uns stattdessen über – für mich – oberflächlichere Thematiken, sieht das schon ganz anders aus.

Vielen introvertierten Kommunikatoren begegnet man oft in Rollen, Unternehmen, Startups oder NGO, die sich mit einem nachhaltigen, tiefgründigen oder einem Thema mit Sinn beschäftigen. Ein Merkmal solcher Kommunikatoren: Sie stehen hinter den Botschaften, die sie gezielt und wohl überlegt kommunizieren.

Die Begeisterung, die extrovertierte Kommunikatoren für ihren Arbeitgeber an den Tag legen, ist genauso mächtig und effektiv. Aber eben auf eine völlig andere Art und Weise.

 

Eine glasklare Positionierung erleichtert die Kommunikation mit anderen Menschen

So unterschiedlich die Introversion und die damit verbundene Art und Weise der Kommunikation ist, so außergewöhnlich kann auch die dazugehörige Positionierung ausfallen.

Und ja, wenn du es schaffst, eine glasklare Positionierung zu erarbeiten, fällt dir die Kommunikation – nicht nur im Social Web – sehr viel leichter. Ein starker Vorteil für Menschen, die ihre Worte mit Bedacht wählen und diese ebenso wohl überlegt mit ihrem Umfeld teilen.

Denn steht die Positionierung erst einmal, kannst du immer wieder auf sie zurückgreifen und zitieren. Insbesondere dann, wenn dir die Worte fehlen oder aus Nervosität im Halse stecken bleiben, ist sie ein treuer und verlässlicher Wegbegleiter. Deine Positionierung vergisst du mit Sicherheit nie.

 

Auch eine milchklare Positionierung kann funktionieren

Manchmal kann sie aber auch etwas vage beziehungsweise breit formuliert sein – wie in meinem Fall:

Ich mache leise UnternehmerInnen mithilfe klassischer, digitaler und visueller Kommunikation sichtbar. UnternehmerInnen unterstütze ich mit meinem Know-how, gemeinsam erarbeiteter Strategien und Konzepte oder in Form von Content-Management und -Creation.

Wie du siehst: Meine Tätigkeiten und Fähigkeiten umfassen ein breites Feld an Disziplinen – aus diesem Grund spreche ich auch gerne von einer umfangreichen Werkzeugkiste. Viele Experten werden dir raten, dich zu fokussieren und bloß keine schwere Werkzeugkiste mit dir herumzuschleppen.

Damit haben sie in der Regel recht. Wenn dein Angebot, deine Motivationen oder Beweggründe umfassender sind, spricht nichts dagegen, diese auch umfassender zu beschreiben. Du musst nur die Wörter finden, die im Rahmen deiner Positionierung auch deine Zielgruppe tatsächlich erreichen.

Personal Branding für Introvertierte eine Hürde

Erine weitere Disziplin, mit der sich introvertierte Menschen schwertun, ist das sogenannte Personal Branding und das oft damit verbundene Eigenmarketing.

Auf diesen Begriff bist du sicherlich im letzten Jahr oft gestoßen. Einige mir bekannte Introvertierte rollen mit den Augen. wenn sie ihn hören, schauen mich verstört an oder wechseln gleich das Thema. Woran liegt das? Die Kommunikations- und Marketingwelt ist laut – manchmal etwas zu laut. Im Social Web versucht jede die Aufmerksamkeit seiner Zielgruppe zu erlangen.

Mittlerweile herrscht der allgemeine Konsens, dass man diese nur mit einer gewissen Lautstärke und Penetranz erhalten kann. Ist es da noch verwunderlich, dass sich viele Introvertierte zu den Gleichgesinnten zurückziehen und wenige Kontakte über die eigene Blase hinaus knüpfen? Eine Haltung, die schnell fatal sein kann, vor allem für introvertierte Selbstständige, die auf ein gewisses heterogenes Netzwerk für ihre Tätigkeiten angewiesen sind.

Besser ist also die Flucht nach vorne. Sich dabei zu verbiegen, wäre allerdings der falsche Ansatz. Was dir dabei helfen kann, über deine Mission zu reden, dich von Mensch zu Mensch auszutauschen und dich so als empathischer Kommunikator und Fachmann/frau? Dh ahnst es: Eine klare Positionierung ist die Basis dafür.

Schritt-für-Schritt zu deiner klaren Positionierung

Wenn du nach einer Anleitung suchst, wirst du auf mehr und weniger umfangreiche Tutorials stoßen. Ob du für deine Positionierung nun fünf oder zwanzig Schritte brauchst, spielt allerdings nur eine untergeordnete Rolle.

Weitaus wichtiger ist, dass du mit dem Ergebnis zufrieden bist und du eine klare Positionierung erarbeitet hast.

Im Folgenden zeige ich dir eine Schritt-für-Schritt Anleitung mit insgesamt fünf Punkten. Wenn du eine ausführlichere Variante bevorzugst, dann empfehle ich dir diese Beiträge:

Schritt 1: Herzensthema und Werte – wofür stehst du?

Die Frage nach den eigenen Werten lässt sich nicht immer leicht oder schnell beantworten. Sprich mit Freunden und Familie darüber: Wie würden sie dich als Mensch beschreiben? Was macht dich als Person aus?

Neben deinen Charaktereigenschaften solltest du in diesem Schritt auch einen Blick auf die Dinge werfen, die dich begeistern und für die du brennst. Über welches Herzensthema kannst du Stunden lang sprechen oder dich damit genau so lang beschäftigen?

Warum es so wichtig ist, dass du dein Thema findest? Es ist nicht nur entscheidend für deine Positionierung. Dieses Herzensthema soll dich auch motivieren. Denn mit Motivation, Neugier und Inspiration lässt es sich am besten arbeiten.

 

Die Frage nach dem Warum, Simon Sinek und der Golden Circle

Die Frage nach dem Sinn des Lebens und der damit verbundenen Frage: „Warum du hier ist?“ treibt uns auch im Marketing- und Kommunikationsbereich immer häufiger herum.

Simon Sinek hat dieses Warum in seinem Golden Circle eingebaut. So besitzen nicht nur Personen einen Gedanken, der sie ein Leben lang begleitet, auch Unternehmen können von solch einem Leitgedanken profitieren. Vergiss nicht, dass Menschen anderen Menschen – und keinen Gegenständen oder abstrakten Objekten folgen.

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Dein Warum zieht sich also nicht nur durch deine unternehmerischen Tätigkeiten. Vielmehr kannst du die Antwort wie einen roten Faden betrachten, der sich durch dein Tun und deine Werte zieht.

Schritt 2: Wie löst du Probleme? – Dem Warum folgt das Wie
In diesem Schritt könntest du dir überlegen, wie du andere Menschen dabei unterstützen kannst, ihre Probleme zu lösen? Die Antwort wäre dann laut Simon Sinek dein „Wie“.

Du kannst aber auch einen anderen Weg gehen: Überlege dir, wie die Zukunft aussehen könnte und welchen Beitrag du leisten könntest, um diese Vision zu erreichen. Im nächsten Schritt überlegst du dann, welche Herausforderungen auf dich und die Gesellschaft warten, wenn diese Vision umgesetzt werden soll.

Mit diesen beiden Möglichkeiten hältst du in deiner Positionierung fest. wie du die Herausforderungen deiner Kunden oder deiner Zukunftsvisionen lösen willst.

Schritt 3: Wem willst du helfen?
Du kennst dein Warum. Du weißt, wie du mit deinen Fähigkeiten und Kompetenzen Probleme lösen kannst. Weißt du auch, wem du helfen willst?

Im dritten Schritt musst du darüber nachdenken, wer davon profitieren kann, wenn du ganz bestimmte Probleme lösen kannst. Welcher Zielgruppe(n) bietest du dein Wie an? Welche Zielgruppe(n) musst du erreichen, um deine Vision zu erreichen?

Schritt 4: Überzeuge mit einem ehrlichen Versprechen
Wenn du deine Kunden unterstützt profitierst du natürlich von vielen Aufträgen. Aber was genau hat dein Kunde von dieser Unterstützung? Diese Antwort solltest du – wenn möglich – in ein Versprechen packen.

Im Idealfall profitieren also beide Seiten – du und dein Kunde – von deinem Angebot und deinen Leistungen.

Schritt 5: Welche Botschaft bleibt bei deinen Kunden hängen?
Zu einer Positionierung gehört auch eine – oder mehrere – Botschaft(en), die das wofür du stehst kurz und knapp zusammenfasst. Was soll also in den Köpfen deiner Zielgruppe und Kunden bleiben, wenn sie sich an dich erinnern?

Die Entwicklung solche Aussagen und Botschaften kann unter Umständen viel Zeit benötigen. Setze dich also nicht allzu sehr unter Druck. Vielleicht findest du auch eine gute Botschaft, wenn du Zeit zum Reflektieren nutzt. Als introvertierter Mensch kannst du das mit Sicherheit sehr gut.

Scheue dich aber nicht davor, Freunde, Familie und Bekannt miteinzubeziehen oder dir professionelle Hilfe von einem Positionierungsexperten zu holen.

Eine klare Positionierung kostet Kraft – ohne geht es aber nicht

Eine Positionierung zu erarbeiten, kostet viel Kraft. Doch die harte Arbeit kann sich auch für einen introvertierten Kommunikator, Selbstständigen oder Unternehmer lohnen.

Eine starke Botschaft für deine Kunden und deine Zielgruppen macht dir das Arbeitsleben und die Kommunikation mit diesen Personenkreisen deutlich leichter. Ich behaupte sogar, dass du auf diese Weise deine Batterien und Energien schonst. Als introvertierter Mensch müssen wir auf diese sowieso vermehrt achten. 🙂

Da ich keine Spezialistin für Positionierung bin, möchte ich dir einen Fachmann und eine Fachfrau ans Herz legen, die sich mit dem Thema auskennen und die Herausforderungen Introvertierter sehr gut verstehen. Anbei eine Auswahl interessanter und lesenswerter Beiträge: