Hinter dem vierzehnten Türchen steckt Falk Hedemann. Er erklärt dir, warum Kreativität eine endliche Ressource ist und wie du mit ihr umgehen solltest.
Über den heutigen Inputgeber
Falk Hedemann
Falk Hedemann arbeitet seit vielen Jahren als freier Journalist und ist Mitherausgeber des UPLOAD Magazins, wo er aktuell die digitale Lernplattform „Content Academy“ entwickelt. Er berät zudem Unternehmen bei der Strategie, Konzeption und Umsetzung von Content-Projekten.
Website: http://falkhedemann.de/
Über Kreativität als endliche Ressource
Spielt Kreativität in deinem Job eine Rolle?
Kreativität ist sogar die Basis für fast alles, was ich beruflich so mache. Beispielsweise bei der Erstellung von Inhalten für Kunden, die ich bewusst Kreation und nicht Produktion nenne: Wie gelingt mir eine Sprache, die die Zielgruppen nicht nur erreicht, sondern die dort auch etwas bewirken kann – und gleichzeitig noch etwas von mir transportiert, damit der Inhalt am Ende wirklich einzigartig ist? Aber auch bei der Entwicklung von Content- Strategien, Konzepten zur Umsetzung oder der Schulung ist Kreativität die wichtigste Ressource für mich.
Meine aktuelle Herausforderung besteht darin, kreative Wege zu finden, mit denen ich mein Content-Wissen den Teilnehmenden der gerade gestarteten UPLOAD-Content-Academy mit auf den Weg geben kann. Wir möchten dabei ein besonderes Nutzungserlebnis kreieren, das sich deutlich von anderen Lernmethoden abhebt. Dafür nutze ich derzeit mein gesamtes Kreativpotenzial.
Hast du 2 Tipps oder Methoden, um deine Kreativität anzuregen?
Zunächst ist es wichtig, Kreativität als endliche Ressource zu verstehen: Ist mein tägliches Kreativpotenzial aufgebraucht, ist mein tägliches Kreativpotenzial aufgebraucht. Punkt. Feierabend. Das ist besonders in unserer aktuellen Arbeitswelt eine wichtige Erkenntnis, wo auch bei kreativen Tätigkeiten oft gar nicht mehr über Überstunden geredet wird, sie werden einfach vorausgesetzt. Und den Resultaten merkt man dann leider oft die fehlende Kreativität an. Oder sie werden in den anschließenden Feedbackschleifen völlig überraschend als langweilig in die Überarbeitung zurückgegeben, was nur wieder mehr Arbeit bedeutet.
Mein erster Tipp wäre also, Kreativität nicht erzwingen zu wollen. Niemand kann 8 Stunden am Tag und 5 Tage die Woche kreativ sein. Finde heraus, wie groß dein persönliches Kreativpotenzial ist und zu welcher Zeit du es am besten einsetzen kannst.
Mein zweiter Tipp: Suche dir eine Nebenbeschäftigung, die dich vollkommen erfüllt und die idealerweise maximal wenig mit deinem Job zu tun hat. Mit dieser Beschäftigung kannst du deinen Akku wieder aufladen und zum Zustand der inneren Zufriedenheit gelangen, der eine wichtige Grundvoraussetzung für Kreativität darstellt.
Wie nimmst du Kreativität derzeit in deiner Branche wahr?
Nach meinem Empfinden hat die Pandemie dafür gesorgt, dass die Kreativität in der Content-Branche eher abgenommen hat und in vielen Fällen von Sales-Content verdrängt wurde. Das ist einerseits verständlich, denn die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie setzen die Unternehmen unter Druck. Andererseits ist das aber auch sehr kurzfristig gedacht. Gute Content-Projekte brauchen auch, oder gerade in schlechteren Zeiten, Verlässlichkeit für die Kunden, aber auch für die Dienstleister in der Prozesskette. Eine weitere Webinar-Serie mit Personen, die in dieses anspruchsvolle Content-Format gedrängt wurden, kann keine kreative Antwort auf den Wegfall von Begegnungsmöglichkeiten mit den Markeninteressenten sein.
Würdest du dir mehr Kreativität wünschen?
Ja. Ja. Ja. Wir alle konsumieren schließlich viel lieber kreative als sales-getriebene Inhalte. Klar, kreative Inhalte benötigen mehr Ressourcen und eine Marke wird insgesamt etwas weniger Inhalte aus dem Budget herausholen können. Aber dafür erhalten sie auch die großartige Chance, mit einem Inhalt wirklich zu begeistern. Ein richtig guter (weil kreativer) Inhalt kann viel mehr bewirken, als fünf langweilige Inhalte. Es braucht nur etwas mehr Mut, diesen Weg zu beschreiten.