Hinter dem elften Türchen verbirgt sich Caroline Hof. Sie erklärt dir, welche Rolle Kreativität im B2B-Bereich spielt.
Über die heutige Inputgeberin
Caroline Hof
Caroline Hof ist Gründerin von Hof Digital Marketing & Strategy mit Sitz in München. Die Digitalstrategin berät Start-ups, kleine und mittlere IT- und Techunternehmen aus dem B2B und macht sie fit für digitale Kanäle. Als langjährige Technologieredakteurin und Content Marketerin begeistert sie sich für die IT- und Techwelt und kennt deshalb die Anforderungen der Branche. Carolines Fokus liegt auf B2B Content Marketing, Social Media und LinkedIn Marketing. In ihrem Blog schreibt sie regelmäßig über diese Themen.
Website: https://carolinehof.de/
Über Kreativität im B2B-Bereich
Spielt Kreativität in deinem Job eine Rolle?
In meinem Job als Digitalstrategin spielt Kreativität eine sehr große Rolle. Das gilt natürlich erstmal fürs Konzipieren und Erstellen von Content für die digitalen Kanäle meiner Kunden und für meine eigenen. Um als Unternehmen oder Person in der sich rasant weiter entwickelnden digitalen Welt sichtbar zu werden – und auch zu bleiben –, muss ich kontinuierlich neue Ideen aus dem Ärmel zaubern, Trends beobachten und darauf reagieren. Ich muss mich ständig an neue Gegebenheiten anpassen, neue Formate und Maßnahmen testen. Das geht nicht ohne kreative Ideen und Prozesse.
Und kreativ sein muss ich in meinem Job auch, noch bevor ich die ersten Inhalte erstelle: in der Phase der Content-Strategie-Entwicklung. Mir fallen dazu meine Workshop-Programme ein, in denen ich zusammen mit meinen Kunden ihre Content-Strategie entwickle. Hier brauchte es von meiner Seite erstmal viel Kreativität, das komplexe Thema Content Marketing auf seine Bestandteile herunter zu brechen, es möglichst vereinfacht und bildhaft in Programminhalte zu packen.
Viele meiner Kunden kennen sich noch gar nicht oder kaum mit Content Marketing aus. Ich habe dafür in den letzten Jahren Methoden (weiter)entwickelt, um den Workshop-Teilnehmern die Content-Marketing-Grundlagen weiterzugeben, mit ihnen gemeinsam ihre Content-Strategie zu erarbeiten und sie dann auch fit für die Umsetzung zu machen.
Um im Alltag als Selbstständige kreativ sein zu können, muss ich mich unbedingt regelmäßig mit anderen austauschen: Gespräche mit Branchenkollegen oder Menschen aus meinem Netzwerk haben mich schon oft auf neue Ideen gebracht oder mir geholfen, Dinge auch schnell wieder über den Haufen zu werfen. Dieser Austausch hilft mir sehr, nicht festzufahren und am Puls der digitalen Welt zu bleiben.
Hast du 2 Tipps oder Methoden, um deine Kreativität anzuregen?
Um meine Kreativität anzuregen, hilft es mir beispielsweise, Mindmaps zu erstellen und einfach mal alles aufzuschreiben, was mir zu einem bestimmten Thema einfällt. Dafür nehme ich dann oft auch ganz klassisch mehrfarbige Stifte und Papier und schreibe und kritzle drauf los. Ich bin sehr visuell veranlagt, deshalb hilft mir das, meine Gedanken zu ordnen und Themen farblich zu markieren.
Kreative Ideen sammle und sortiere ich außerdem gerne an einem Whiteboard mit Post-its – analog oder über das Tool Miro. Wenn ich mal alles an einer virtuellen oder analogen Wand direkt vor mir sehe, hilft mir das sehr, Dinge zu durchdenken und zu strukturieren. Und wichtig finde ich außerdem, das gilt nicht nur für die Ideensammlung am Whiteboard, sondern beispielsweise auch für Texte: Die Ideen dann einfach auch mal liegen zu lassen und nach ein, zwei Tagen mit frischem Blick darauf zu schauen. Mit Abstand, wenn sich alles erstmal gesetzt hat und der Kopf Zeit hatte zu reflektieren, kommen mir dann plötzlich auch nochmal ganz neue Ideen.
Wie nimmst du Kreativität derzeit in deiner Branche wahr?
Die B2B-Branche ist nicht unbedingt für ihre Kreativität bekannt. Gerade in der IT- und Techbranche, in der ich schwerpunktmäßig unterwegs bin, kursieren noch sehr viele rationale, „verkopfte“ Inhalte. Vielen Marketing- und Kommunikationsverantwortlichen fällt es schwer – verständlicherweise, muss man sagen –, ihre hochkomplexen und erklärungsbedürftigen Themen in kreative Formate zu verpacken. Oft nutzen sie beispielsweise ihre Social-Media-Kanäle für reine Produktwerbung. Auch sogenannte Content Hubs, wie ein Corporate Blog oder Magazin, sind eher die Ausnahme.
Aber in den letzten Jahren ist gerade mit der wachsenden Bedeutung von Content Marketing auch in der B2B-Branche zu beobachten, dass sich mehr Unternehmen für kreative Content-Formate öffnen. Langsam wächst das Bewusstsein dafür, dass es mehr als Whitepaper und Produktvideos braucht, um als B2B-Unternehmen aus der Masse der Mitbewerber herauszustechen. Nur viele wissen eben nicht so genau, wie sie das am besten angehen.
Würdest du dir mehr Kreativität wünschen?
Ja, auf jeden Fall. Ich wünsche mir vor allem mehr Mut, gerade bei den B2B-Unternehmen. Oft gibt es Bedenken, an Seriosität einzubüßen, wenn man auch mal weniger fachliche Inhalte teilt oder ein paar gewagtere Ideen umsetzt.
Da entgegne ich: Auch B2B-Kunden sind Menschen und freuen sich über unterhaltende und inspirierende Inhalte. Natürlich sollten dann auch die fachlichen, informierenden Inhalte nicht zu kurz kommen. Die Mischung macht’s.