Hinter dem sechzehnten Türchen verbirgt sich Anja Meineke. Sie erklärt dir, wie wichtig Kreativität für sie als Trainerin und Coach ist.

 

Über die heutige Inputgeberin

 
Anja Meineke

Anja Meineke

Servus. Ich bin Anja Meineke. Ich liebe die Berge und arbeite darin. Seit 2018 lebe ich im schönen Tirol. Heuer beginnt das 20te Jahr meiner Selbstständigkeit als Leadership-Trainerin, systemischer Coach und Transformationsbegleiterin für mehr Klarheit und Bewusstsein im Leben – weil’s wirkt! Früher habe ich als Bauingenieurin gearbeitet und als Führungskraft Teams interdisziplinärer Großprojekte geleitet.

Mein Herzensprojekt sind die Alm:Auszeiten, die ich in den Sommermonaten auf 1.800 m Höhe für Menschen anbiete.

 

Über Kreativität im Trainer- und Coaching-Bereich

Spielt Kreativität in deinem Job eine Rolle?

Ja. Sehr. In meiner Arbeit mit all ihren Facetten, ob als Trainerin für Unternehmen oder beim Coaching am Berg, spielt Kreativität für mich eine große Rolle. Die Art meiner Kreativität ist individuell, je nach Auftrag und Menschen, mit denen ich arbeiten darf.

Manchmal geht es ‚nur‘ um kreative Flipchart-Gestaltung oder darum, eine Trainingsreihe abwechslungsreich und zielführend zu designen. Die Arbeit mit diversen Trainings- und Coaching-Tools zum Beispiel. Mein prall gefüllter Methoden-Rucksack bietet sehr viele Möglichkeiten, doch was genau davon zum Einsatz kommt, entscheide ich spontan und je nach Fragestellung. Dabei hilft mir natürlich auch meine langjährige Berufserfahrung. 

Beim Coaching am Berg setze ich auf die Elemente der Natur. Natürlich mache ich mir im Vorfeld Gedanken dazu, stimme mich auf den Prozess innerlich ein. Ich weiß aber manchmal gar nicht, was sich in der Bewegung auf dem Weg mit den Kunden alles zeigen wird. Also vertraue ich darauf, dass zur richtigen Zeit genau das eingesetzt werden kann, was gerade passt und ich den entsprechenden Impuls erhalte. 

Ideen habe ich viele. Meine Seele liebt die Fülle. Sie will diese verschiedenen Facetten in mir wahrnehmen und die Vielfalt leben. Je mehr ich mich mit mir in der Tiefe meines Herzens verbinde, desto mehr vertraue ich meiner Intuition. Es ist alles da, was ich brauche. Nur wenn ich nicht abgelenkt bin und mich ganz dem jeweiligen Prozess hingebe und zuhöre, mich einlasse, dann kann ich der inneren Stimme lauschen, die mich mit allem, was es braucht, versorgt.

 

Hast du 2 Tipps oder Methoden, um deine Kreativität anzuregen?

Tipp 1:

Die Natur ist mein Kraftort. Die klare Luft der Berge und der Duft des Waldes inspirieren mich und die Bewegung bringt mich in den Flow.

Bei der Alm:Auszeit in Südtirol gibt es ein Hochplateau, das auf über 2.000 m Höhe liegt. Von hier hat man einen herrlichen 360-Grad-Blick in die Bergwelt. Hier oben arbeite ich gern mit der Visions-Spirale, die ich mit gefundenen Naturmaterialen, z. B. Hölzern, Zapfen oder Steinen, vorbereite. Bereits bei der Wanderung bergauf frage ich mich (oder leite die Teilnehmenden an), was mein wichtigstes Anliegen und meine tiefe Sehnsucht sind. Oder wie ich zukünftig leben möchte. 

Oben angekommen, gehe ich langsam und bewusst von außen in den Spiralkern, den ich gern als Wesenskern bezeichne. Dabei komme ich an Punkten vorbei, die mit Fragen belegt sind: 

  • Was hindert mich momentan noch daran meine Vision zu erreichen?
  • Was brauche ich nicht mehr und kann es jetzt loslassen?
  • Was ist schon da und möchte wertschätzend anerkannt werden?

Den Kern betretend, verbinde ich mich mit meiner Vision und spüre, wie sich die positive Kraft in mir ausbreitet und mich stärkt.

Tipp 2: 

Erstelle dein persönliches Visionboard. Ich selbst mache dies meist einmal im Jahr. Die bevorstehenden Rauhnächte eignen sich gut dafür, oder der mit ihnen einhergehende Jahreswechsel. 

Bevor es losgeht, gestalte deinen Raum so, dass du dich wohl fühlst. Vielleicht suchst du dir eine schöne ruhige Hintergrundmusik aus, dekorierst einen frischen Blumenstrauß oder zündest eine Kerze an. Gib dich ein paar Minuten der Ruhe und Entspannung hin. Du kannst auch meditieren, um dich besser mit dir und deinem Herzen / deinem Anliegen zu verbinden. Beim Visionboard geht es nicht darum, jeden einzelnen Schritt bewusst durchzuführen, sondern vielmehr sich mit der Stimme des Herzens zu verbinden und darauf zu vertrauen, dass du unbewusst das Richtige auswählen wirst. 

Dann geht es los. Blättere durch verschiedene Magazine und reiße oder schneide alles aus, was dir auffällt oder dich anspricht. Bilder, Sprüche, Worte. Ohne zu fragen warum. 

Lege alles auf einen Haufen und sortiere dann aus. Was dich nicht mehr anspricht, legst du zur Seite.

Je nachdem, welchen Untergrund du fürs Bekleben gewählt hast, legst du nun die übrig gebliebenen Ausschnitte darauf. Mit dem Sortieren und Anordnen der Schnipsel bekommst du Klarheit.

Anschließend klebst du alles auf den Untergrund. Das kann entweder ein Bogen Papier, Pappe oder z. B. ein Holzstück oder eine Leinwand sein. Vertraue deiner Kreativität und nimm das, was dich anspricht.

Platziere das Board an einem Ort, an dem du es täglich sehen kannst. 

Überlege dir beim täglichen Blick darauf, was es braucht, damit du deiner Vision näher kommst und beschäftige dich bewusst damit, um sie zu erreichen. 

 

Würdest du dir mehr Kreativität wünschen?

Nein. Es ist alles genau richtig so, wie es ist. Seitdem ich einen alten Glaubenssatz auflösen konnte, hadere ich nicht mehr damit, ob ich kreativ bin oder nicht. Ich bin es einfach. Das äußert sich darin, dass ich – immer dann, wenn ich mit mir verbunden bin – vieles um mich wahrnehme und glaube, dass ich einen Blick für gewisse Dinge und Situationen entwickelt habe. Zum Beispiel liebe ich es, neben der kreativen Vielfalt in meiner Arbeit, immer den Fotoapparat parat zu haben und im unterwegs sein schnelle und spontane Fotos zu schießen. 

Oder mein morgendliches Journaling hilft mir dabei, mich zu fokussieren und meine Gedanken und Gefühle einzuordnen. All das zählt für mich auch zur Kreativität. Ich muss keine Künstlerin sein, um kreativ zu sein. Oh wait, ich glaube ich bin eine sehr erfahrene Lebenskünstlerin. Das gefällt mir gut.