Hinter dem neunten Türchen verbirgt sich Valerie Wagner. Sie erzählt dir etwas über die Herausforderungen, mit denen sich die Hotellerie derzeit auseinandersetzen muss.

 

Über die heutige Inputgeberin

 
Valerie Wagner

Valerie Wagner

Bloggerin & Podcasterin

Meine Name ist Valerie Wagner und ich blogge und podcaste über digitales Hotelmanagement. Ich unterstütze meine Herzensbranche, die Hotellerie, bei allen Fragen rund um Digitalisierung, E-Commerce und Social Media.

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Über die Herausforderungen der Hotellerie

Wie hat sich deine Arbeitsweise in diesem Jahr verändert?

Ich lebe, wohne und arbeite (nur noch) zuhause. Der zentrale Ausgangspunkt aller meiner Aktivitäten findet, wie sicherlich bei vielen anderen auch, ausschließlich zuhause und digital oder telefonisch statt.

Das Haus verlasse ich nur noch zum Einkaufen oder um Sport zu treiben. Mit meinen Kunden kommuniziere ich überwiegend digital über Videokonferenz-Tools. Ich verbringe viel mehr vor meinem Laptop und habe endlich ein komplett papierfreies Büro.

 

Hast du spürbare Veränderungen in deiner Branche gesehen – gute oder schlechte?

Wir befinden uns immer noch im Lockdown „light“ und Gäste können nicht reisen. Hoteliers haben somit keine Geschäftsgrundlage. Es werden weitere Hotels für immer schließen müssen. Prominente Beispiel haben bereits im Sommer die Schließung angekündigt, z.B. der Hessische Hof in Frankfurt oder auch das Zwei-Sterne-Restaurant Werneckhof by Geisel, sowie das Hotel-Anna in München. Aber auch kleinere Hotels, die im März bei meiner #hotelsaufinstagram Challenge mitmachen wollten, mussten schon im Frühjahr schließen. Die Lage ist dramatisch und bleibt weiterhin angespannt.

Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen. Ich weiß von zwei Hoteliers, dass sie unter die Software-Entwickler gegangen sind. Neben dem bestehenden Hotelbetrieb hat ein österreichischer Hotelier eine Buchungsplattform aufgebaut.

Ein anderer hat ein Tool entwickelt, mit dem Reisende über die Entwicklung der Corona-Pandemie am Zielort informiert werden können. Er vereinfacht dadurch die Reiseplanung, stellt Informationen des RKI zur Verfügung und macht sie verständlich.

Außerdem haben einige Hoteliers endlich verstanden, dass sie mit ihren Gästen und Kunden virtuell in Kontakt bleiben müssen. Deshalb sind einige sehr aktiv auf Social Media und haben die Zeit genutzt, sich weitergebildet oder auch ihre Website überarbeitet.

 

Wie hast du dieses Jahr – trotz des Chaos – Inspiration, Kreativität und/oder Produktivität –wieder– finden können?

Ich war viel an der frischen Luft und hab meinen Kopf freipusten lassen. Die viele Zeit am Rechner und zuhause, haben mir zu schaffen gemacht. Ich bin unter die Pilzsammler gegangen und esse die auch ganz furchtlos. 😉

Wir haben zu Beginn der Pandemie mit der Sanierung unserer Wohnung begonnen. Das war schon eine harte Zeit, weil wir alles rausgerissen haben und in einer Ferienwohnung leben mussten. In der neuen Küche habe ich meine Leidenschaft, das Backen, wieder entdeckt. Das entspannt mich – was ich niemals gedacht hätte. Ich finde also Inspiration, Ruhe und Zufriedenheit in der Natur und am Ofen.

Und diese Pausen wirken Wunder. Die Ideen sprudeln und ich kann danach kreativ arbeiten. Außerdem habe ich mich zu einem Zertifikatskurs für Journalismus angemeldet. Und wenn alles nichts hilft, dann gibt es eine Kuschelrunde mit meinen Katzen.

 

Gibt es sonst noch etwas, dass du loswerden möchtest?

Ich habe eine große Bitte. Verzichtet bitte auf Buchungen über Online-Reisebüros und bucht direkt beim Hotel. Verzeiht den Hoteliers, wenn sie keine Buchungsmaschine auf der Website haben und bucht trotzdem über E-Mail oder Telefon. Die Online-Reisebüros haben den Hotels übel mitgespielt und sie brauchen „nach“ Corona 100 % des Umsatzes und nicht nur 80 %. Es sind die Hoteliers die euch beherbergen und kein niederländischer Großkonzern, der mehrere Milliarden im Jahr gescheffelt hat.

Ansonsten bleibt positiv und freut euch aufs Reisen und persönliche Treffen in Restaurants!