Hinter dem sechsten Türchen verbergen sich Michael Stein und Betty Scherff. Sie erzählen dir etwas über die Balance zwischen Arbeit und Freizeit.

 

Über die heutigen Inputgeber

Michael Stein und Betty Scherff

Michael Stein und Betty Scherff

Bambule

Wir sind eine Agentur für digitale Unternehmenskommunikation in Essen. Schwerpunkte unserer Arbeit sind Webdesign, SEO, Social-Media-Marketing und die Medienproduktion.

 

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Über Arbeit und Auszeiten

Wie hat sich eure Arbeitsweise in diesem Jahr verändert?

Wir haben uns bemüht, Präsenz-Besprechungen zu reduzieren. Da wir vorwiegend für konservative Branchen arbeiten, ist das aber nicht ganz einfach. Einige unserer Kunden tun sich noch schwer mit Video-Calls, weil sie in der Unsicherheit der Pandemie erst recht an bestehenden, vertrauten (Kommunikations-) Workflows festhalten.

Für unser Büro und unser Foto-Studio haben wir deshalb einen industriellen Luftreiniger angeschafft, der mit einem Viren abscheidenden H14-Filter bestückt ist. Dadurch können wir die Aerosol-Belastung bei Besprechungen und Foto-Shootings in unseren Räumen erheblich reduzieren. Da das Gerät mobil ist, konnten wir es sogar schon bei einem Kunden in dessen Räumen einsetzen.

Gemeinsame Besprechungen vor Ort halten wir zudem so effizient und zeitlich gestrafft wie möglich. So zum Beispiel die gemeinsame Kontrolle von Proofs mit einem Druckdienstleister, wie wir sie zuletzt für ein Kalender-Projekt eines Kunden durchführen mussten. Dabei tragen wir Mund-Nasen-Schutz, bevorzugt eine FFP2-Maske.

 

Habt ihr spürbare Veränderungen in eurer Branche gesehen – gute oder schlechte?

Auf die Frage, wie es denn so läuft, antworten die meisten unserer Kolleg:innen mit einer Entschuldigung: Es sei ihnen ja fast schon peinlich, aber die Pandemie habe ihnen mehr Anfragen und Aufträge beschert.

Wir können das so bestätigen. Wir leisten ja schon immer das, was gerade jetzt am dringendsten benötigt wird. Wir verhelfen zu Sichtbarkeit online, indem wir Marketingkonzepte für Websites und Social Media entwickeln, Suchmaschinenoptimierung (SEO) betreiben und Inhalte in Wort und Bild produzieren.

Ich denke, die meisten Akteure unserer Branche sind sich ihrer privilegierten Situation bewusst. Klar, wir waren uns immer sicher, dass wir zukunftsfähige Geschäftsmodelle haben. Aktuell haben wir aber auch Grund zu Dankbarkeit und Demut.

Schwierig ist allein, dass wir manche Anfragen, die uns jetzt erreichen, nicht bedienen können. Einige Interessenten stehen unter großem zeitlichem und wirtschaftlichem Druck – was eine sehr unglückliche Kombination ist.

Wenn ein Online-Projekt in kürzester Zeit umgesetzt werden soll, aber kein nennenswertes Budget vorhanden ist, können wir den erforderlichen Aufwand nicht erbringen. Unternehmen, die sich in den vergangenen Jahren nicht digital aufgestellt haben, sind jetzt oft nicht mehr handlungsfähig.

 

Wie habt ihr dieses Jahr – trotz des Chaos – Inspiration, Kreativität und/oder Produktivität –wieder– finden können?

In der Pandemie funktioniert für uns das, was uns auch in jeder anderen (Lebens-) Krise gestärkt hat: Natur, Kunst und ein universeller Glaube, dass sich alles zum Guten entwickelt. Letzteres kann man sich vermutlich nicht aussuchen, da haben wir einfach Glück. Aber Trost, Halt und Inspiration im Kreislauf der Natur zu finden, kann man sich durchaus aneignen. Dafür kann man sich vergegenwärtigen (oder darüber meditieren, nachdenken …), wie sich die Welt immer wieder erneuert und von Tod und Krankheit erholt.

Wenn man dafür ganz konkret einen Baum vorm Fenster, die Jahreszeiten oder das Verhalten von (Wild-) Tieren betrachtet, fällt das ganz leicht. Man muss es aber wie alle Methoden, die ihre Erfolge manifestieren sollen, häufig üben. Irgendwann wird es dann zu einer selbstverständlichen Haltung. Für uns, die wir alltäglich mit eher abstrakten, digitalen und manchmal sehr profanen Prozessen zu tun haben, ist das sehr hilfreich. Es erdet.

Eine ähnliche Wirkung hat auch Kunst auf uns. Es gibt eine unerschöpfliche Zahl an erhabenen Werken der bildenden und darstellenden Künste und der Literatur, die sich stellvertretend für uns mit unserem Leiden und unseren Krisen auseinandergesetzt haben. Sie zeigen uns, dass wir in Raum und Zeit nicht alleine sind und dass es immer weiter geht.

Ganz zu schweigen von den Arbeiten, die das Leben und die Lust daran unbeschwert feiern. Solche Optimismus-Konserven stehen uns in Büchern und Online jederzeit zur Verfügung. Wir brauchen nur den Deckel zu öffnen.