Hinter dem dreiundzwanzigsten Türchen verbirgt sich Melanie Flore. Sie gibt dir einen Einblick in Vertrieb und Digitaliserung. Weitere Tipps hat sie auch parat.

Über die heutige Inputgeberin

Melanie Flore

Melanie Flore

Co-Gründerin flowflake GmbH

Ich bin Co-Gründerin bei der flowflake GmbH – einer Software-Firma, die eine digitale Vertriebsassistenz entwickelt. Ich bin dort fürs Marketing und Partnermanagement zuständig und bin auch Ansprechpartnerin für Personalthemen – also eigentlich das Mädchen für alles.

Für mich als Frau und Gründerin in der Tech-Branche ist die Zeit der Gründung eine echte Herausforderung, denn ich hatte mich in 2019 bereits mit Trainings und Workshops im Bereich Visualisierungen und Agilem Projektmanagement nebenbei selbstständig gemacht. Aber das Startup-Leben ist total spannend und ich bin nicht allein, denn es ist ein “Familienunternehmen”, was ich mit mein Mann und einem kleinem Team mit viel Herzblut betreiben.

Neben meiner Tätigkeit bei flowflake workshope und visualisiere ich immer noch gerne als Moderatrix und veröffentliche bei Instagram auf dem Account @moderatrix.mel über meinen Alltag (mit Kindern). Meine Angebote reichen von Agile Coachings für Teams, Sketchnotes-Workshop für Anfänger bis hin Flipchart-Workshops für Moderatoren oder Teamleiter. Unter www.moderatrix.de kann man mehr erfahren. Egal ob in live und in Farbe oder als Online-Veranstaltung – für jeden Kunden gibt es besonders in diesen Zeiten immer eine passende Lösung.

Über flowflake und das Produktportfolio kann man mehr unter www.flowflake.de erfahren. Es handelt sich dabei um eine Cloudbasierte Software, einer Vertriebsplattform, die dazu entwickelt wurde, um Vor- und Nachbereitungszeiten von Verkaufsgesprächen im Vertrieb zu sparen. Per iPad-App oder im Web stehen einem immer die aktuellsten Verkaufsunterlagen bereit, ohne Versionschaos und mit der Möglichkeit zur individuellen Anpassung und echtem Storytelling im Verkaufsgespräch.

 

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Über Vertrieb und Digitalisierung

Wie hat sich deine Arbeitsweise in diesem Jahr verändert?

Ich sitze bis auf ein paar Ausnahmen nur noch vor dem Laptop zu Hause und habe mich für kommunikativen Austausch komplett digitalisiert und habe auch die Tools auf meinen privaten Handy und iPad synchronisiert. Und damit bin ich buchstäblich agil unterwegs. Für Sketchnotes und Visualisierungen bin ich noch gern ganz oldschool mit Papier und Stift unterwegs. Für Workshops und Besprechungen nutze ich daher Dokumentenkamera und weitere Webcams aber auch entsprechende Software für Videokonferenzen und digitale Whiteboards.

Ich muss wie viele anderen Eltern auch aufgrund der erhöhten Frequenz für Kinderbetreuung (Schnupfen-Alarm und häusliche Betreuung) oft meinen Arbeitsalltag stark strukturieren und auch Nachtschichten einlegen. So verschwimmen die Grenzen zwischen Work und Life extrem und von einer “Balance” kann in diesem Zusammenhang wirklich keine Rede mehr sein.

Allerdings bin ich schon immer agil unterwegs gewesen. Iterativ Ergebnisse zu erringen und sich aus Kundensicht mit Userstories zu beschäftigen, waren für mich immer eine intuitive Herangehensweise in komplexen Projekten. Aber mein größtes und echt schmerzhafteste Learning war das Thema Business-Agilität. Als Gründerin bin ich immer damit beschäftigt das eigene Produkt immer besser denken zu wollen. Dabei kommt es dazu, dass man viele Ergebnisse, harte Arbeit und damit kostbare Arbeitszeit über den Haufen werfen muss. Das schmerzt. Das fordert die eigene Frustrationstoleranz auf einem neuem Level heraus. Viele reden von Resilienz im Business.

Zum ersten mal habe ich erfahren, was das wirklich bedeutet: Unsere ersten Produktideen, unsere geplanten Feature-Entwicklungen und damit unsere Marketingkonzepte, Webseitentexte und Zielgruppendefinitionen haben wir ein paar mal über den Haufen geworfen. Wir haben uns immer wieder Rückmeldungen von Experten eingeholt und unsere Ideen angepasst. Bis wir der Überzeugung waren: das ist ein Gamechanger! Sich zu trauen, die selbst geschaffenen Dinge weg zu werfen und auf die neue Idee zu setzen, bedeutet Mut. Viel Mut und das ist Business-Agilität. Die Erkenntnis macht mich gelassener und auch mutiger. Ich bin der Meinung, wenn man sich einmal gewagt hat, alles neu zu erfinden, dann ist es beim zweiten mal nicht mehr so schwer. Und dann entstehen wirklich innovative Ideen!

Dieses Jahr steht für mich daher auch Corona-bedingt unter dem Stern der Veränderung. Immer iterativ Ergebnisse zu sichern und die eigenen Schritte zu hinterfragen, zu reflektieren und dann auch mal völlig neue, mutige Schritte zu gehen.

 

Hast du spürbare Veränderungen in deiner Branche gesehen – gute oder schlechte?

Zum einen erkennen viele Menschen und damit auch völlig neue Branchen den Wert und Vorteil von Online-Arbeit. In meiner Rolle als Co-Gründerin bei flowflake war das für uns die Chance die Digitalisierung im Vertrieb mit voranzutreiben. Denn die Scheu vor der Nutzung digitaler Produkte nimmt aktuell ab. Gerade im Vertrieb spüre ich in den Gesprächen mit Kunden den großen Bedarf an Erleichterung für die zwar einfachen, aber zeitraubenden Prozesse. Die Angst vor digitalen Lösungen nimmt auch da immer mehr ab und das Selbstverständnis zur Nutzung von digitalen Produkten nimmt zu. Das freut mich natürlich sehr. Ich hoffe, dass viele Vertriebsleiter den Vorteil erkennen und nun den Schritt gehen und natürlich flowflake ausprobieren. Es ist wirklich ein tolles, intuitiv nutzbares Produkt.

Als Coach und Trainerin habe ich natürlich wenig Live-Veranstaltungen durchführen können. Auch wenn ich die meisten Workshops auch online anbieten kann, war das auch der Grund flowflake als zusätzliches Standbein mit voller Kraft anzugehen. Aber der direkte Kontakt zu den Menschen und die Aha-Momente mit ihnen direkt mit zu erleben, war immer eine große Inspiration für mich. Diese Momente bleiben aktuell aus. Das ist für mich wirklich schade.

 

Wie hast du dieses Jahr – trotz des Chaos – Inspiration, Kreativität und/oder Produktivität –wieder– finden können?

  1. Meine erste Kreativitätsquelle sind meine Kinder, die mich immer wieder mit ihren Ideenreichtum mit inspirieren. Es ist so erfrischend wie unbeschwert und authentisch Kinder mit sich und der Welt umgehen. Diesen kindlichen Blick und ihre Begeisterung für die einfachen Dinge einzunehmen, hilft mir oft Lösungen neu anzugehen oder auch die vermeintlich schweren Aufgaben nicht zu schwer zu nehmen. Also: öfter mal ein Überraschungsei für sich selbst in den Einkaufswagen legen, denn dann bekommt man gleich drei Sachen auf einmal!
  2. In meinen Design Thinking-Workshops setze ich gern (in der Live-Variante) Lego, Knete, Spielfiguren, Malsachen etc. ein. Das Tun mit den Händen regt die Kreativität an und verhilft so zu innovativen Lösungen. Das versuche ich auch für mich zu nutzen und rate es allen, die sich in einem Kreativitäts- oder Produktivitätsloch befinden: Klaut die Knete oder Bastelsachen eurer Kinder und einfach machen. Nicht lange nachdenken, sondern lasst es fließen. Perfektion ist dabei nicht zentral, sondern das Tun. Wann habt ihr das letzte mal einen Weihnachtsmann geknetet?
  3. Die ganze Welt tauscht sich aktuell nur virtuell aus. Ich habe festgestellt, dass trotz vielem Austausch via Videokonferenz und Telefon mir immer etwas fehlt. Was leider nicht möglich ist, ist der gegenseitige Blick in die Augen des anderen und dann die Verbundenheit zum anderen zu spüren. Der Mensch hinterlässt mit seiner physischen Anwesenheit im Raum noch viel mehr als das gesprochene Wort. Um doch noch meine Liebsten sehen zu können, verabrede ich mich draußen zum Spaziergang mit Abstand  durchs Feld. Walk and talk. Und in die Augen schauen. Einfach so.
  4. Ich besuche trotzdem weiterhin in letzter Zeit viele virtuelle Meetups. Dabei stoße ich dann auf völlig fremde Menschen, die sich für eine Sache interessieren, aber dennoch ganz anders sind. Und wenn man dann bei einem gutem virtuellen Meetup gelandet ist, wird man gezwungen mit anderen in Breakout Sessions zu sprechen und sich auszutauschen. Das ist schon spannend. Mit anders denkenden Menschen ins Gespräch zu kommen, zwingt einen selbst zur Reflektion des eigenen Standpunktes und aktiviert bei mir meine Kreativität.