Content Recycling mal anders gedacht: modular planen, smart recyceln und Inhalte frisch halten für Solopreneur*innen und KMU.
Klingt Content Recycling für dich nach „einmal Blog, dann Copy-Paste auf LinkedIn“?
Kenn ich. 😀 Für mich ist es mittlerweile ein bewusstes Prinzip, das bereits bei der Planung ansetzt. Ich denke Inhalte modular, baue daraus gleich mehrere Formate und passe sie so an, dass sie wirklich nützlich bleiben. Egal, ob für Solopreneur*innen oder KMU im B2B.
In diesem Beitrag zeige ich dir, warum Recycling alles andere als langweilig ist, wo die größten Hebel liegen und wie du mit einfachen Workflows mehr aus deinen Inhalten machst, ohne dass sie altbacken wirken.
Spoiler: Es geht weniger um Zauberei als um klare Prozesse. 😉
Content-Recycling als Designprinzip statt Resteverwertung
Für mich ist Content-Recycling kein „Resteteller“, auf den ich zufällig übrig gebliebene Inhalte lege. Ich plane von Anfang an so, dass Inhalte modular gedacht sind. Wenn ich ein „Roastbeef“, also ein größeres Stück Content wie ein Webinar, einen Talk oder ein längeres Tutorial vorbereite, denke ich gleichzeitig an die Scheiben, die ich daraus schneiden möchte:
- Blogartikel,
- LinkedIn-Posts,
- Snippets,
- Audiogramme,
- Checklisten,
- Slides,
- Newsletter oder FAQs.
Bereits beim Briefing (für mich selbst) entscheide ich, welche Inhalte gesetzt sind und welche optional sind. Recycling ist für mich also kein nachträgliches „mal schauen“, sondern ein Designprinzip.
Der erste Schritt dabei ist, den Themenkern klar zu definieren. Ich frage mich: „Was ist mein Standpunkt?” Und ganz praktisch: Welche Entscheidung erleichtere ich meiner Zielgruppe durch diesen Content? Ohne diese Schärfe entstehen oft Inhalte, die sich im Kreis drehen.
Im nächsten Schritt plane ich die Content-Bausteine: einen Pillar-Content in Langform (zum Beispiel ein Blogbeitrag oder ein Video), dazu fixe Formate wie Social-Media-Snippets und schließlich Mikro-Inhalte wie Hooks oder Zitate.
Der Clou ist: Ich schreibe mir diese Bausteine gleich in meine Notizen auf. Sie landen nicht auf einer nebulösen „Vielleicht-später-Lister“.
Fokus beim Content Recycling auf die Zielgruppe
Für mich ist es besonders wichtig, die Formate immer an den Bedürfnissen meiner Zielgruppen auszurichten. Solopreneur*innen profitieren stärker von konkreten, handlungsnahen Formaten wie Checklisten oder Vorlagen, während KMUs im B2B-Bereich eher kontextstarke Ableitungen wie Entscheidungshilfen, Use Cases oder FAQs zu Einwänden benötigen.
Bevor ich mit der Umsetzung starte, definiere ich außerdem das Ziel des Recyclings: Möchte ich die Reichweite erhöhen, das Vertrauen vertiefen oder die Pipeline unterstützen? Diese Entscheidung beeinflusst die Auswahl der Formate.
Auch wenn ich allein arbeite, achte ich auf eine Art Governance. Ich teile mir selbst die Rollen zu: Strategie, Produktion, Qualitätssicherung und Distribution. Das mag albern klingen, hilft mir aber, die Aufgaben klarer zu sehen und nicht in die Falle zu tappen: „Ach, das lade ich irgendwann hoch.” 😉
Natürlich hat auch reaktives Recycling seinen Platz. Wenn ein Thema überraschend gut läuft oder ein Trend aufkommt, passe ich Inhalte gezielt an. Reaktiv bedeutet für mich jedoch nicht wahllos, sondern bewusst zu reagieren: Immer mit einem schnellen Check, ob die Aussage noch valide ist und ob sie in ein neues Format passt.
Ein Praxisbeispiel zu Content Recycling
Aus einem 45-minütigen Video zum Thema „Content-Recycling für KMU” könnte ich einen Blogartikel mit Screenshots, vier LinkedIn-Beiträge, drei Reels, eine Canva-Checkliste, einen Newsletter und eine Präsentation für B2B-Kund*innen erstellen.
Mithilfe von ChatGPT extrahiere ich Hooks und mit Castmagic erhalte ich Transkripte, aus denen wiederum FAQs entstehen. So kreiere ich aus einem großen Stück Content einen Vorrat an Formaten, der für mehrere Wochen reicht.
Content Recycling ist mehr als Zweitverwertung
Wenn ich Recycling nur als „zweite Verwertung“ betrachte, sehe ich drei Risiken:
- Inhalte verlieren ihren Kontext,
- werden zu generischen Häppchen,
- die Marke wirkt schnell ermüdend, und operativ entsteht Chaos, weil niemand misst, ob das Ganze überhaupt einzahlt.
Deshalb messe ich meine Erfolge bewusst: Ein Pillar muss mindestens sechs sinnvolle Content-Pieces hervorbringen, die Ableitung darf im Schnitt nicht länger als eine Stunde dauern und ich frage mich bei jedem Stück, ob es Leads, Vertrauen oder Retention unterstützt. Außerdem prüfe ich regelmäßig die „Gesundheit“ meiner Inhalte und aktualisiere lieber quartalsweise, statt sie einfach liegenzulassen.
Ein paar Ressourcen, die mir hier geholfen haben:
- Content Strategy for the Web von Kristina Halvorson für Prozesse,
- The Content Fuel Framework von Melanie Deziel für die systematische Ideenableitung und
- They Ask, You Answer von Marcus Sheridan, um Inhalte konsequent an Kund*innenfragen auszurichten.
Nicht vergessen: Content Recycling ist kein Tupperdosen-Projekt. Wenn ich Deckel ohne Dose finde, fliegt dieser raus.
Content-Recycling-Workflow schlägt Kreativfeuerwerk
Meiner Meinung nach ist Recycling heute vor allem eine Frage des Workflows. Die Kreativität hat ihren festen Platz, aber sie sitzt im Zug, nicht auf dem Abstellgleis. Ohne Struktur entstehen schnell verpuffende Content-Inseln. Ohne Kreativität wiederum wird der Workflow zur grauen Routine.
Die Reihenfolge ist für mich daher eindeutig: erst Workflow, dann Würze.
Ich arbeite mit einem einfachen, aber zuverlässigen Rahmen: einem 5D-Loop.
- Define,
- Design,
- Develop,
- Distribute,
- Debrief.
Zunächst definiere ich Ziel und Persona, dann entwerfe ich die modularen Bausteine und Formate. In der dritten Phase erstelle ich mithilfe meiner Vorlagen meine Inhalte, bevor es an Distribution und dann später an die anschließende Auswertung geht.
Diesen Loop hänge ich an jedes größere Content-Stück. Es klingt nach Prozess und das ist es auch, aber am Ende spart er mir wirklich Zeit und vor allem Nerven.
Content Recycling und Content Management
Dadurch verändert sich auch meine Rolle im Content Management. Früher war ich vielleicht eher eine „Ideenfabrik“. Heute bin ich System-Architektin. Ich entwickle Vorlagen in Canva oder Adobe Express, erstelle „Schnittmuster” für die Content-Pieces, pflege Checklisten und ein Archiv, damit die Inhalte wiederauffindbar bleiben.
Gleichzeitig sehe ich mich weniger als „Copy-Fabrik“, sondern vielmehr als Kuratorin: KI kann Rohfassungen oder Zusammenfassungen erstellen, meine Aufgabe ist es, diese zu präzisieren, zu priorisieren und den Ton zu schärfen.
Und gerade für KMUs bedeutet Recycling nicht nur mehr Sichtbarkeit. Genauso wichtig sind interne Formate wie Sales-Slides oder FAQs. Das lässt sich aus bestehenden Inhalten ableiten.
Meine Arbeitsweise im Arbeits-Alltag
Ich arbeite im Sinne von „Vorlagen first”. Für Canva und Adobe Express habe ich verschiedene Formate vorbereitet. Camtasia und InShot liefern mir Standards für Videoschnitt und Untertitel. Castmagic produziert Transkripte und ChatGPT hilft mir dabei, Entwürfe für weitere Content-Bausteine zu erstellen.
Ab 2026 will ich das Ganze bewusster messen: Ich werde auf die Zeit pro Erstellung eines Content-Pieces, die Reaktionen auf Posts (Klicks, Antworten, Speichern) und auf Assisted Conversions schauen. Also, ob ein Inhalt den Weg zum Kontakt unterstützt hat.
Eine simple Ampel, die mir dabei helfen wird:
- Grün = wiederholen,
- Gelb = anpassen,
- Rot = archivieren.
Trotz aller Struktur bleibt genug Platz für Kreativität. Diese steckt in den Hooks, in Perspektivwechseln, in kleinen Geschichten oder in visuellen Metaphern.
Wichtig ist, dass ich nicht in Copy-Paste-Recycling verfalle. Mein Mantra lautet: „Reframe vor Reformat.” Ich schärfe erst die Aussage, bevor ich das Format anpasse. So vermeide ich, dass überall das Gleiche steht.
Meine Stolpersteine beim Content-Recycling
Inhalte blind zu kopieren, Kanäle gleich zu bespielen oder Verantwortlichkeiten nicht klar zu definieren. Ich umgehe das, indem ich mir selbst klare Kanalprinzipien aufschreibe und auch solo eine Mini-Rollenverteilung durchführe.
Sehr praktisch sind kleine Tools wie Briefing-Blöcke mit klaren Bausteinen oder eine Checkliste vor der Veröffentlichung:
- Wurde der Fakt geprüft?
- Ist der Nutzen klar?
- Ist der Hook präzise?
- Ist der CTA sinnvoll?
Dazu kommt eine grobe Zeiteinteilung: 30 % Pillar-Inhalte, 30 % Short-Form-Content und 40 % Distribution und Pflege.
Wenn der Kaffee kalt wird, weiß ich, dass ich wahrscheinlich zu lange an einem Thumbnail gefeilt habe. 😉
Zusätzliche Lesetipps:
- Made to Stick von Chip & Dan Heath für klare Kernbotschaften,
- Atomic Habits von James Clear für Prozessgewohnheiten und
- Company of One von Paul Jarvis für den realistischen Blick von Solopreneur*innen.
Hebel im Recycling: Schnell umformatieren oder kreativ aufwerten?
Wenn ich mit Tools wie Canva, Camtasia oder Adobe Express arbeite, frage ich mich zunächst: „Was bringt mir in diesem Projekt den größten Hebel?“ Die Antwort ist meistens eine Mischung aus beidem:
Einerseits spart das schnelle Umformatieren unglaublich viel Zeit. So lässt sich etwa ein Blogartikel in Canva in ein LinkedIn-Karussell oder einen One-Pager für den Vertrieb verwandeln. Ein Webinar-Skript kann mit Castmagic und ChatGPT in Social-Media-Snippets zerlegt werden. Das ist effizient und sorgt für eine Grundversorgung mit Inhalten.
Aber genau hier lauert auch die Gefahr: Wenn Inhalte nur schnell umformatiert werden, wirken sie oft wie recycelte Kopien. Die eigentliche Stärke des Content-Recyclings entsteht, wenn ich Inhalte kreativ aufwerte.
Ein Video-Snippet gewinnt beispielsweise enorm, wenn ich es nicht einfach nur kürze, sondern bewusst neu einrahme – mit einer stärkeren Hook am Anfang, passenden Bauchbinden in Canva oder einer zusätzlichen Mini-Story, die das Ganze auflockert.
Ja, Recycling ist heute vor allem Workflow, aber mit Raum für kreative Akzente. Wenn die Prozesse sitzen, verstärken sie die Wirkung der Ideen. Wenn der Workflow fehlt, bleibt selbst die beste Idee ein Strohfeuer.
Tipps für Unternehmer*innen und Unternehmen
Ich empfehle Solopreneur*innen mit dem schnellen Umformatieren zu starten, um Routine und Output aufzubauen. Nimm dir dann bei ausgewählten Inhalten die Zeit, sie bewusst aufzuwerten.
Beispielsweise:
- kannst du aus einem simplen Videoausschnitt ein Reel mit Untertiteln, Musik und Call-to-Action machen.
- Einen Blogartikel kannst du in eine Schritt-für-Schritt-Grafik umbauen.
- Aus einer Podcast-Folge lässt sich ein Mini-FAQ für die Website ableiten.
Für KMU im B2B-Bereich ist das kreative Aufwerten noch wichtiger. Kund*innen aus diesem Umfeld merken sehr schnell, ob ein Inhalt einfach kopiert oder tatsächlich neu aufbereitet wurde.
Es ist daher besser, weniger Formate zu bedienen, diese aber so zu gestalten, dass sie wirklich weiterhelfen, indem beispielsweise ein komplexes Whitepaper als verständliche Infografik oder Entscheidungsmatrix aufgearbeitet wird.
Lieblings-Content-Pipelines: Meine Content-Kombinationen, die fast immer funktionieren
Ich arbeite gerne mit Content-Pipelines, das heißt mit wiederkehrenden Kombinationen, die sich in der Praxis bewährt haben. Das gibt mir Struktur, spart Denkzeit und macht den Prozess planbar. Eine meiner liebsten Pipelines beginnt beispielsweise immer mit einem Blogbeitrag als Pillar-Content.
Ein ausführlicher Artikel, der ein Thema gründlich erklärt oder einen klaren Standpunkt darlegt, ist für mich die perfekte Ausgangsbasis, da er bereits viele Facetten und Argumente enthält.
Von dort aus ergibt sich fast automatisch eine Kette von Ableitungen:
- Social-Media-Posts: Aus einzelnen Absätzen oder Kernaussagen werden mehrere LinkedIn- oder Instagram-Posts. Jeder Post kann eine These, einen Tipp oder ein Beispiel aufgreifen.
- Karussells und Infografiken: Mit Canva oder Adobe Express lassen sich die wichtigsten Punkte des Blogartikels in visuelle Häppchen übersetzen – ideal für stark visuell ausgerichtete Plattformen.
- Newsletter: Die Essenz des Artikels eignet sich perfekt als komprimierte Newsletter-Version, die mit einem persönlichen Kommentar oder einem Call-to-Action angereichert wird.
- Audio & Video: Mit Tools wie ChatGPT wandle ich den Text in ein Skript um und leite daraus Transkripte für Kurzvideos ab. So wird der Blog zum Scriptgeber für weitere Formate.
Langfristig, vielleicht in 2026, möchte ich meine Pipeline mit einem Video starten. Daraus lässt sich oft noch mehr ziehen. 🙂
Diese Pipeline funktioniert sowohl für Solopreneur*innen als auch für kleine B2B-Teams. Die einen erzielen damit „mehr Output aus einer Arbeitseinheit“, die anderen können Content effizient im gesamten Unternehmen nutzen und das nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch im Vertrieb und Support.
Natürlich gibt es auch andere Kombinationen, die ich je nach Projekt nutze.
Ein klassisches Muster im B2B ist beispielsweise:
Whitepaper → Blogreihe → LinkedIn-Posts → Webinar → FAQ-Seite.
Für Solopreneur*innen, die stark auf Personal Branding setzen, ist oft die folgende Pipeline ein guter Standard:
Podcast → Blogartikel → LinkedIn-Karussell → Newsletter.
Das Entscheidende ist: Ich verlasse mich nicht auf den Zufall, sondern habe ein paar feste Muster in meinem Werkzeugkasten. Diese Pipelines sind für mich wie Straßenkarten: Ich weiß, wo ich starte und welche Etappen auf dem Weg liegen. So spare ich mir jedes Mal die Frage „Was könnte ich daraus noch machen?” und habe den Raum, kreativ zu werden, wo es wirklich zählt.
KI im Recycling: Helfer im Maschinenraum, nicht Dirigent auf der Bühne!
KI-Tools wie ChatGPT oder Castmagic haben für mich im Recyclingprozess einen festen Platz. Allerdings als Helfer im Maschinenraum und nicht als Dirigent auf der Bühne. Sie nehmen mir viele Handgriffe ab, die vorher viel Zeit in Anspruch genommen haben. Doch sie ersetzen nicht meine eigene Stimme oder mein Gespür für die Zielgruppe.Ganz konkret setze ich KI dort ein, wo es um Struktur, Rohfassung und Variation geht.
Ein typisches Beispiel:
- Ich lade ein Transkript in ChatGPT hoch, lasse mir daraus mehrere Entwürfe für LinkedIn-Posts generieren und wähle die besten Ansätze aus.
- Oder ich bitte um fünf verschiedene Hook-Ideen, um ein Reel einzuleiten.
Das spart Denkzeit, da ich nicht jedes Mal bei null starten muss. Castmagic wiederum extrahiert mir Highlights aus längeren Audio- oder Videoinhalten. Das ist Gold wert, wenn ich aus einer Stunde Gespräch drei prägnante Zitate oder Social-Media-Snippets ziehen möchte.
Meine Botschaft? Immer noch meine Sache!
Wo ich KI bewusst nicht einsetze, ist beim Feinschliff der Botschaft. Denn hierbei ist der Kontext entscheidend:
- Welche Formulierung trifft den Ton meiner Zielgruppe?
- Welches Beispiel passt in meine Welt und nicht in die generische KI-Textwelt?
- Und wo ist eine Prise Humor oder Selbstironie gefragt, damit es nach „Steffi“ klingt?
Das kann mir keine Maschine abnehmen.
Für Solopreneur*innen ist KI besonders hilfreich, um die „kleinen Lücken“ zu schließen. Beispielsweise, wenn die Energie fehlt, um einen Teasertext zu schreiben, oder wenn aus einem langen Text mehrere Kurzposts benötigt werden.
Für KMU im B2B-Kontext sehe ich den Vorteil darin, aus umfangreichen Materialien wie Whitepapers oder Webinaren schneller verschiedene Ableitungen zu ziehen. Hier spart KI enorm Zeit, weil sie Strukturen vorgibt, die man gezielt anpassen kann.
KI ist ein Booster, aber kein Ersatz.
Sie hilft mir, schneller zu iterieren, Ideen zu variieren und Rohmaterial zu verarbeiten. Die Verantwortung für Haltung, Präzision und Tonalität bleibt jedoch immer bei mir. Wer es anders macht, läuft Gefahr, am Ende zwar viel Content zu haben, aber wenig Wiedererkennungswert.
Lesetipps dazu:
- The AI-Powered Content Marketer von Katie King bietet einen praxisnahen Überblick darüber, wie KI in Marketingprozesse eingebunden werden kann.
- Prompt Engineering Guide (kostenlos online unter www.promptingguide.ai). Eine hervorragende Ressource, um Prompts systematisch aufzubauen.
- Blog Content at Scale bietet viele konkrete Beispiele, wie KI in Content-Workflows integriert wird.
Kleine Hacks für Solopreneur*innen: Recycling ohne Overkill
Viele Solopreneur*innen haben die besten Ideen, scheitern aber an der Umsetzung. Der Alltag ist voll, die To-do-Liste platzt und Content-Recycling wirkt dann wie ein zusätzliches Mammutprojekt.
Genau hier helfen kleine Hacks, die das Ganze handhabbar machen, ohne dass du ein eigenes Content-Team brauchst.
Tipp 1: Arbeite mit einem klaren Anker-Format
Das kann ein kurzer wöchentlicher Newsletter, ein regelmäßiges LinkedIn-Video oder ein Podcast sein. Der Vorteil: Wer diesen Anker konsequent bedient, hat automatisch Ausgangsmaterial für andere Formate. Ein fünfminütiges Video lässt sich beispielsweise transkribieren, in Zitate zerlegen, in einem Karussell visualisieren und in einer Kurzmail verarbeiten. Der Aufwand ist im Kern einmalig, die Ableitungen sind schnell gemacht.
Tipp 2: Vorlagen sind deine Freunde
Ich empfehle dir, in Canva oder Adobe Express feste Templates für Social-Media-Posts, Karussells oder Checklisten anzulegen. So musst du nicht jedes Mal bei Null anfangen und kannst Inhalte in wenigen Minuten umwandeln. Dasselbe gilt für Texte: Baue dir Textbausteine oder kleine Prompt-Vorlagen für ChatGPT, die du immer wieder nutzen kannst, um Inhalte schneller aufzubereiten.
Tipp 3: Setze auf Mini-Workflows statt auf Großsysteme
Ein einfaches Beispiel: Nimm dir jeden Freitag zehn Minuten Zeit, um die beste Aussage der Woche aus Kund*innengesprächen oder Projekten festzuhalten. Diese wird dann die Basis für den Post oder das Reel in der nächsten Woche. Solche kleinen Routinen senken die Hürde und verhindern, dass das Recycling auf die „Irgendwann-mal“-Liste wandert.
Tipp 4: Mache es sichtbar
Leg dir ein simples Dashboard oder ein Whiteboard an, auf dem du Pillar-Content und abgeleitete Formate abhaken kannst. Das ist nicht nur motivierend, sondern verhindert auch, dass Material in der Schublade liegen bleibt.
Für Solopreneur*innen ist es entscheidend, nicht alles selbst zu machen. Besser eine kleine Pipeline, die regelmäßig läuft, als ein riesiger Plan, der nach zwei Wochen liegen bleibt.
Ich erinnere mich selbst oft daran: Recycling soll erleichtern, nicht belasten.
Lesetipps dazu:
- The 1-Page Marketing Plan von Allan Dib ist für alle geeignet, die eine einfache, klare Struktur benötigen, ohne in einen Overkill zu verfallen.Voraussetzung: Du hast Ziele, du kennst deine Zielgruppe genau und du hast eine bestehende Content Strategie. 😉
- Start Finishing von Charlie Gilkey ist ein sehr gutes Buch, wenn es darum geht, Projekte wirklich umzusetzen, statt sie zu überplanen.
Trends ändern sich: Was mache ich mit recyceltem Content, der nicht mehr passt?
Content ist nie „fertig“. Er existiert in einem Umfeld, das sich ständig verändert. Plattformen setzen neue Features, Nutzergewohnheiten wechseln und Formate entwickeln sich weiter.
Das bedeutet für mich: Recycling heißt nicht, Inhalte blind immer wieder zu posten, sondern sie regelmäßig zu überprüfen und gezielt anzupassen.
Wenn ein recycelter Inhalt plötzlich nicht mehr passt, beispielsweise weil die Tonalität alt wirkt, die Hook nicht mehr relevant ist oder ein Feature in den sozialen Medien verschwunden ist, frage ich mich zuerst: Lässt sich die Kernbotschaft noch retten?
Oft ist der Kern zeitlos, nur das Drumherum muss modernisiert werden. Ein Beispiel: Ein LinkedIn-Post über „SEO für B2B“ von vor zwei Jahren hat heute vielleicht nicht mehr den passenden Einstieg, weil sich die Google-Algorithmen geändert haben. Die Grundidee, Sichtbarkeit aufzubauen, bleibt jedoch bestehen. Ich baue den Einstieg neu, verknüpfe ihn mit aktuellen Entwicklungen und habe damit ein Update statt Müll.
Tipps für Solopreneur*innen und Unternehmen
Ich empfehle Solopreneur*innen, sich kleine „Update-Sprints“ zu setzen: Schau dir einmal im Quartal deine drei erfolgreichsten Content-Stücke an und prüfe:
- Sind sie noch aktuell?
- Sind sie noch passend?
- Benötigen sie ein frisches Beispiel oder ein neues Format?
Das spart Zeit, weil ihr nicht jedes Mal neu anfangen müsst.
Für KMU im B2B-Bereich ist es besonders wichtig, Inhalte regelmäßig zu aktualisieren: Whitepapers, Case Studies oder Produktvideos wirken schnell veraltet, wenn sie nicht gepflegt werden.
Hier hilft es, eine Art „Content-Check-up“ einzuplanen. Ähnlich wie eine IT-Wartung: Einmal pro Quartal werden die Inhalte gescannt und markiert: behalten, anpassen oder archivieren.
Nur weil sich Trends ändern, muss nicht alles weggeworfen werden. Sie sind vielmehr ein Anlass dafür, Inhalte neu zu kontextualisieren.
Ich nenne das gerne „Aktualisieren statt Aufwärmen“: Den Kern behalten und die Verpackung aktualisieren.
Praktische Tipps:
- Nutze Google Trends oder LinkedIn-Hashtags, um zu prüfen, ob Begriffe oder Themen am Markt noch relevant sind.
- Erstelle in deinem Content-Kalender eine Spalte „Letztes Update“, um den Überblick zu behalten.
- Arbeite mit der „Evergreen + Spice“-Methode: Ein Evergreen-Inhalt (z. B. Grundlagen) wird mit einem aktuellen Trend verknüpft.
Lesetipps:
- Marketing Rebellion von Mark Schaefer über den Wandel im Marketing und wie man Inhalte anpasst.
- Hacking Growth von Sean Ellis und Morgan Brown ist spannend, wenn man Inhalte dynamisch anpassen will.
- Blog des Content Marketing Institute (contentmarketinginstitute.com).
Video-Recycling: So holst du das Maximum aus einem Format heraus!
Video gilt oft als Königsformat und das zu Recht, denn es eignet sich hervorragend für Content-Recycling. Doch viele unterschätzen, wie viel sich tatsächlich aus einem einzigen Video herausholen lässt. Für mich sind Videos kein Endprodukt, sondern ein Content-Buffet, aus dem sich unterschiedlichste Ableitungen ergeben.
Mein Workflow wird in Zukunft in etwa so aussehen:
- Zunächst produziere ich ein Video bewusst als Pillar Content, beispielsweise ein 20- bis 30-minütiges Tutorial.
- Danach zerlege ich es in mehrere Teile.
- Mit Camtasia oder InShot schneide ich Kurzclips für Social Media (Reels, Shorts, LinkedIn-Snippets). Castmagic liefert mir das Transkript, aus dem wiederum Blogartikel oder Newsletter entstehen.
- Aus den wichtigsten Aussagen des Videos erstelle ich in Canva Karussells für Instagram und LinkedIn.
- Gleichzeitig kann ich aus den wichtigsten Schritten des Videos eine Checkliste oder eine Mini-Infografik ableiten.
Besonders hilfreich finde ich es (wenn ich Video-Content meiner Kund*innen bearbeite), aus einem Video verschiedene Einstiegspunkte zu schaffen. Einmal eine Hook, die auf ein Problem abzielt („So vermeiden Sie …“), einmal ein Quick Win („In drei Schritten zu …“) und einmal ein Erfahrungsbeispiel. Dadurch wirkt der gleiche Clip in verschiedenen Versionen frisch.
Tipps für Solopreneur*innen und Unternehmen
Für Solopreneur*innen: Fokussiere dich auf wiederkehrende Formate. Nimm ein Video auf, schneide drei kurze Clips daraus, ziehe zwei Zitate heraus und erstelle eine Mini-Checkliste. Das reicht völlig aus, um über mehrere Kanäle präsent zu bleiben. Es ist besser, klein, aber konsistent zu bleiben, als sich in der Bearbeitung zu verzetteln.
Für KMU im B2B-Kontext lohnt es sich, Videos auch intern nutzbar zu machen. Ein Webinar kann zur Schulung des Vertriebs genutzt werden, ein Produktvideo kann als Snippet im Onboarding oder Support eingebunden werden. Das spart den Abteilungen Arbeit und stärkt gleichzeitig die Konsistenz in der Kommunikation.
Praktische Tipps:
- Produziere mit Kapitelmarkern direkt im Video, das spart später beim Schneiden enorm viel Zeit.
- Nutze Untertitel-Tools (z. B. direkt in Camtasia oder mit Adobe Express), damit deine Clips sofort barrierefrei und plattformfähig sind.
- Erstelle eine kleine „Recycling-Checkliste für Videos“: Transkript erstellen, Clips schneiden, Zitate extrahieren, Visuals erstellen, interne Assets anlegen.
Lesetipps:
- Video Marketing For Dummies (nicht vom Titel abschrecken lassen, sehr praxisnah für Einsteiger*innen).
- Building a StoryBrand von Donald Miller hilft dir, Videos mit klarer Storyline aufzubauen, die später besser recycelbar sind.
- Im Blog Wistia Learning Center (wistia.com/learn) findest du viele praxisnahe Tipps zu Video- und Content-Recycling.
Zeit- und Geldsparer: Was KMU im Recycling wirklich brauchen
Gerade in KMU gibt es selten eine große Content-Abteilung. Oft hängt das Content-Marketing am Schreibtisch einer einzelnen Person, die gleichzeitig noch für PR, interne Kommunikation und manchmal sogar für Events zuständig ist. Hier sind keine Hochglanz-Recyclingmaschinen gefragt, sondern klare Schritte, die Zeit sparen und sofort Wirkung zeigen.
Für mich sind drei Dinge besonders wirkungsvoll:
- Standardisierte Vorlagen. Egal, ob für Social Media Posts, Newsletter oder Präsentationen: Wer sich einmal die Mühe macht, Canva- oder Adobe-Express-Vorlagen anzulegen, spart langfristig extrem viel Zeit. So verhinderst du, dass jedes Stück Content neu erfunden wird. Außerdem sorgst du für einen einheitlichen Look, auch wenn unterschiedliche Personen Inhalte erstellen.
- Transkripte konsequent nutzen. Ein Webinar oder ein Kund*innen-Interview wird viel zu oft nur einmal „live“ genutzt. Mit Tools wie Castmagic oder Otter.ai lässt sich das Gespräch jedoch transkribieren. Daraus lassen sich Blogartikel, FAQs oder Whitepapers erstellen, ohne dass du von Null starten musst.
- Evergreen-Inhalte identifizieren. Nicht jeder Beitrag muss neu sein. Gerade B2B-Kund*innen haben oft wiederkehrende Fragen. Wenn ein Unternehmen drei bis fünf Kerninhalte zu solchen Fragen klar aufbereitet, lassen sich diese mehrfach nutzen, regelmäßig aktualisieren und in verschiedene Formate umwandeln.
Mein Tipp für KMU: Lieber ein bis zwei funktionierende Workflows aufbauen als alles gleichzeitig zu versuchen.
Ein Beispiel:
Webinar → Transkript → Blogartikel → drei Social-Media-Beiträge.
Oder: Whitepaper → Sales-Slides → LinkedIn-Kampagne.
Solche kleinen, verlässlichen Prozesse schaffen Vertrauen im Team und führen zu sichtbaren Ergebnissen.
Lesetipps:
- Killing Marketing von Joe Pulizzi und Robert Rose über den Perspektivwechsel, Content wie ein Produkt zu behandeln.
- Der Blog B2B Marketing Insider von Michael Brenner bietet viele praxisnahe Ansätze, wie KMU mit begrenzten Ressourcen arbeiten können.
Recycling konsequent durchziehen: So bleibt es im Alltag nicht liegen!
Viele starten mit Content-Recycling voller Motivation, hören aber nach kurzer Zeit wieder auf. Der Grund: Es wirkt zu kompliziert oder es bleibt im Alltag zwischen Kund*innenprojekten, Meetings und To-dos liegen.
Für mich ist es deshalb entscheidend, das Recycling in kleine, einfache Workflows zu packen, die auch in stressigen Wochen funktionieren.
Ein Ansatz, der sich bewährt hat, ist das 3-Schritte-System:
- Anker-Inhalt festlegen. Das kann ein Video, ein Newsletter oder ein Blogartikel sein. Ohne diesen Anker gibt es nichts zu recyceln.
- Short-Form-Ideen direkt mitplanen. Anstatt nachträglich zu überlegen, notiere ich mir beim Erstellen des Ankers gleich: „Daraus mache ich drei Beiträge, ein Zitat und ein Reel.“
- Routine einbauen. Ich blocke feste Zeiten im Kalender, beispielsweise 90 Minuten am Montagmorgen, nur für Ableitungen. Das ist meine Recycling-Zeit. Ohne diese Routine bleibt es liegen.
Für Solopreneur*innen ist es hilfreich, eine kleine Checkliste am Arbeitsplatz zu haben, die bei jedem Content-Stück abgearbeitet wird.
Für KMU-Teams lohnt es sich, Recycling fest in den Redaktionsplan zu integrieren und nicht nur Content-Ideen zu sammeln, sondern auch gleich die „geplanten Ableitungen“ einzutragen.
Ein Punkt, den viele vergessen: Die Messung
Wenn ich sehe, dass mein recyceltes Material Reichweite, Leads oder interne Entlastung bringt, steigt automatisch meine Motivation, dranzubleiben. Ich tracke beispielsweise, wie viel Zeit ich durch ein Transkript spare oder wie viele Social-Media-Beiträge ich aus einem Webinar gewinnen konnte.
Das zeigt, dass der Prozess wirklich funktioniert und keine zusätzliche Arbeit bedeutet.
Lesetipps:
- Getting Things Done von David Allen ist ein Klassiker zum Workflow-Management und auch für Content-Prozesse anwendbar.
- Blog HubSpot Marketing (hubspot.com/marketing): Viele einfache Frameworks für Content-Workflows und Automatisierungen.
Fazit: Recycling mit System statt Resteteller
Content-Recycling ist keine langweilige Kopierarbeit, sondern eine clevere Mischung aus Struktur und Kreativität. Wer Inhalte modular denkt, spart nicht nur Zeit, sondern sorgt auch dafür, dass sie langfristig frisch und relevant bleiben.
Ob Solopreneur:in oder KMU: Entscheidend ist, Recycling als Designprinzip und nicht als Notlösung zu verstehen. Und ja: Lieber klare Workflows mit Würze als ein chaotisches Content-Buffet.