Hinter dem siebten Türchen verbirgt sich Heike Stiegler. Sie berichtet dir darüber, wie sich ihr Tagesablauf geändert hat und wie wichtig Strukturen sind.

 

Über die heutige Inputgeberin

 
Heike Stiegler

Heike Stiegler

Mrs. Mobile

Eigentlich heiße ich Heike Stiegler, bin Ü50 verheiratet, Brautmutter und lebe in Nürnberg. Als Mrs. Mobile unterstütze ich dabei Inhalte für Social Media und Web mit der Technik zu produzieren, die eh schon jeder beherrscht, nämlich dem Handy. Text, Foto, Audio und vor allem Video in allen Facetten gehören dazu. Unter dem Motto: Quick but NOT dirty nehme ich Angst vor der Technik. Dabei kommt mir die über 30-jährige Erfahrung aus dem TV-Bereich zugute.

Social Media ist keine Frage des Alters, sondern der Einstellung.“

„Immer mit dem kompletten Ü-Wagen in der Handtasche.“

Vernetze dich mit Heike Stiegler via Website:
www.mrs-mobile.de

 

Über Strukturen, Kreativität und Homeoffice

Wie hat sich deine Arbeitsweise in diesem Jahr verändert?

Eigentlich hat sich bei mir nicht viel verändert, da ich in meinem Hauptjob normal nur zwei ganze Tage anwesend bin, ansonsten flexibel und ortsunabhängig arbeite. Seit März bin ich permanent im Homeoffice und ich liebe es.

Es sind zwar viele Abendtermine weggefallen, ich habe mehr Ordnung in meinem Tagesablauf, aber in meinem Bereich, Social Media, digitaler Content und Schulungen, hat es sehr zugenommen, so dass ich sehr unter Druck arbeite. Der Arbeitsaufwand ist viel mehr geworden.

Verändert hat sich auf jeden Fall, dass ich mit strengen Wochen- und Tagesplänen arbeiten muss, um den Überblick nicht zu verlieren und mir selbst eine Struktur vorzugeben. Dennoch genieße ich es, dass ich keine Fahrwege mehr habe – Zeit in der ich bereits arbeiten kann.

Ich liebe es, Schulungen und Workshops online zu geben. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Teilnehmer viel konzentrierter und zu 100 % dabei sind. Allerdings strukturiere ich die Kurse auch so, dass sie es durchhalten können.

Durch die digitale Arbeitssituation habe ich das Gefühl, viel mehr Kontakt mit vielen KollegInnen und Geschäftspartnern zu haben. Durch die Präsenzarbeit war der Kontakt nur auf die jeweils anwesenden Personen beschränkt. Insofern hat sich mein Arbeitsumfeld nur bereichert.

 

Hast du spürbare Veränderungen in deiner Branche gesehen – gute oder schlechte?

In meiner Branche hat sich natürlich viel verändert, aber meine Branche hat eher profitiert von der Situation. Denn plötzlich merken alle, dass diese Digitalisierung doch ganz spannend und sinnvoll ist und nicht nur Spielerei von ein paar Freaks.

Wohl dem, der hier schon Fuß gefasst hat und weiß wie es funktioniert. Ich konnte auch viele analoge Anbieter beobachten, die mit viel Kreativität auf digital umgestellt haben. Und es funktioniert. Tolle Projekte sind zum Leben erwacht – es macht einfach Spaß.

Verändert hat sich leider der Ton in den Social Media. Man merkt hier sehr deutlich den Frust und die Hilflosigkeit von vielen Menschen, die sich nicht mehr zu helfen wissen und ihren Unmut auf diesen Plattformen äußern.

Jede Befindlichkeit wird negativ ausgedrückt. Hier ist es wichtig, dass es wo immer möglich Gegenbeispiele gibt.  Ich würde mir eine große „Freundlichkeitsoffensive“ wünschen. Denn Freude und Freundlichkeit stecken doch an, oder nicht?!

 

Wie hast du dieses Jahr – trotz des Chaos – Inspiration, Kreativität und/oder Produktivität –wieder– finden können?

Für mich war es kein Chaos-Jahr. Es war und ist anders, aber es ist kein Chaos. Ich suche mir aus jeder Situation immer das Positive raus, auch wenn es noch so vertrackt aussieht und ich passe mich sehr schnell an.

Mein Motto ist – was ich nicht selbst ändern kann, worauf ich keinen Einfluss habe, auf das sollte ich keine Energie verschwenden. Ich muss mich der Situation fügen und den für mich besten Weg darin finden.

D.h. ich ziehe mich in mein Homeoffice zurück, meide jeden Kontakt, den ich vermeiden kann um mich und meine Familie zu schützen, das steht an erster Stelle. Und ansonsten mache ich mir mein Büro und Haus so schön wie möglich.

Das einzige, auf was ich achten muss ist, dass ich nicht nur und ständig arbeite – weil es eben möglich ist. Sondern seit kurzem gewöhne ich mir an, täglich 1 – 2 Stunden in den Wald zu gehen. Dazu muss ich mich noch zwingen, aber ich merke, dass es mir gut tut.  Außerdem halte ich feste Pausenzeiten ein.