Aktuelles Thema im Social Web: Duzen oder siezen, was darf es sein? Inspiriert davon habe ich mich entschlossen, auch auf Online PR Guide die Anrede zu ändern.
Mal wieder ist ein Streit um die Frage entbrannt: Was ist im Social Web angebrachter, duzen oder siezen? Erste Diskussionen gab es zu dem Thema bereits 2011 und 2018. Dabei wurde damals noch zwischen offline und online unterschieden.
Im Jahr 2020 scheint es, für Rezo zumindest, eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass man im Social Web duzt. Er empfindet es sogar als grob unhöflich, wenn man siezt. Rezo sieht bei dem Ganzen ein Problem:
Das grundlegende Problem der Du-Sie-Konvention ist nun aber, dass die fundamental auf der Ideologie basiert, Menschen in eine hierarchische Struktur einzuordnen.
Das sehen diverse Leute auf Twitter natürlich unterschiedlich: Manche haben noch nie etwas anderes getan und andere Menschen rümpfen die Nase und sehen siezen als das elegantere duzen.
Etwas schräg das Ganze, oder? Ich erlebe es grundsätzlich anders: Je nach Thema und Umfeld ist das mit dem Duzen oder Siezen immer unterschiedlich. Auf Barcamps gilt das Barcamp-Du. Auf konservativen Messen oder Veranstaltungen würde ich nicht mal im Traum dran denken, zu duzen.
Die längste Zeit hatte ich aber auch im digitalen Raum ein Du-Sie-Dilemma, um dass es mir in diesem kurzen Beitrag eigentlich geht – ich finde es witzig, dass die ohnehin anstehende Entscheidung von dieser Diskussion zeitlich passend unterstütz wird.

Die längste Zeit hatte ich aber auch im digitalen Raum ein Du-Sie-Dilemma.
Warum ich mit dem Siezen angefangen habe
Im Social Web – Twitter, LinkedIn, Facebook und Instagram – habe ich schon immer geduzt. Auf Online PR Guide aber immer nur gesiezt. Warum? Ich dachte, meine Zielgruppe – Kommunikatoren und PRler – fühlen sich mit dem Sie wohler.
Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass das Sie nicht mehr zu dem passt, was ich ausdrücken möchte: Ich bin – trotz meiner Introversion – ein neugieriger Mensch und höre gerne den Geschichten anderer Leute zu. Beispielsweise deiner in den Kommentaren. 😉
In dem Umfeld, in dem ich mich bei Veranstaltungen, Netzwerkevents oder Barcamps bewege, wird ausschließlich geduzt. Es gibt natürlich Ausnahmen, bei denen ich nie auf die Idee käme, eine Person zu duzen, zum Beispiel bei wichtigen Persönlichkeiten oder Menschen, die mich ganz besonders inspirieren.
Bei den letzten Blogbeiträgen habe ich mich sehr unwohl gefühlt, weil das Siezen für mich persönlich zu distanziert wirkt. Mit meinen Lesern möchte ich mich auf Augenhöhe bewegen. Und ich habe das Gefühl, ich kann das nur, indem ich das Duzen einführe. 🙂

Bei den letzten Blogbeiträgen habe ich mich sehr unwohl gefühlt, weil das Siezen für mich persönlich zu distanziert wirkt.
4 Gründe, warum ich vom Siezen zum Duzen wechsle
Aber es gibt noch weitere Gründe, warum das Duzen für mich wichtig ist:.
- Näher dran am Menschen. Näher dran an dir. Wie bereits erwähnt kann siezen Distanz und Hierarchie betonen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich das hier im Blog ausleben muss. Schließlich weiß ich nicht weniger oder mehr als meine Leser.
- Aus Respekt vor angestaubten Traditionen? Ist siezen eine erhaltenswerte Tradition? Ich denke nicht. Ich denke, wir sollten weiter zu diesem Thema diskutieren. Und wer weiß, vielleicht wird das Du auch noch irgendwann „salonfähig“. 😉 Da ich auf Online PR Guide auch über neue Entwicklungen und Trends spreche, ist es nur konsequent, wenn ich dich dabei duze.
- Unterhaltung und Austausch wird unkomplizierter und entspannter. Der Umgang miteinander ist für mich gefühlt einfacher und unkomplizierter, wenn man duzt. Keine Hierarchiestufen sind zwischen uns und wir kommen gleich auf Gemeinsamkeiten zu sprechen. Unsere Unterschiede haben wir schnell vergessen.
- Duzen ist passender zum heutigen Medienverhalten. Das Social Web hat uns verändert: Wir sind unkomplizierter und kommunizieren offener. Warum diesem Wandel nicht überall entsprechen und mit der Anredeform „du“ ein klein wenig feiern? Da ich im Social Web schon länger mit dem Duzen arbeite, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich das hier auf Online PR Guide auch tue.
Schluss mit Dr. Jekyll und Mr(s). Hyde
Ab jetzt vereinheitliche ich meine Ansprache im Social Web und auf Online PR Guide. Ich schwanke nicht mehr zwischen zwei Persönlichkeiten wie Dr. Jekyll und Mr(s). Hyde. Ich muss mich innerlich nicht mehr so zwiegespalten fühlen.
Hinweis: Die bestehenden Blogbeiträge lasse ich erstmal unverändert mit „Sie“. Zunächst werde ich meine Startseite und meine restlichen Seiten überarbeiten. Im Anschluss kümmere ich mich um meine Beiträge. 🙂
Das Social Web hat uns verändert: Wir sind unkomplizierter und gleichberechtigter. Warum diesem Wandel nicht überall entsprechend und mit der Anredeform „du“ ein klein wenig feiern? Da ich im Social Web schon länger mit dem Duzen arbeite, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich das hier auf Online PR Guide auch tue.